Masken, Fächer und ausschließlich schwarze oder weiße Abendroben und Smokings: Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs schmiss Truman Capote, der für seinen damals gerade veröffentlichten Roman «Kaltblütig» von den Medien gefeiert wurde, eine unvergessliche Party in New York. Der «Black & White Ball» im New Yorker Plaza Hotel im November 1966, zu dem unzählige Stars, Politiker und Sportler erschienen, gilt bis heute als «die Party des 20. Jahrhunderts» - und Auslöser des Klatsch-Journalismus.
Mit Capotes Karriere und Gesundheit ging es danach steil bergab, 1984 starb er. Aber auch Jahrzehnte nach seinem Tod hat der US-Schriftsteller, der heute 100 Jahre alt geworden wäre, Millionen von Fans weltweit und nicht nur «Kaltblütig», sondern auch zahlreiche andere seiner Werke, wie etwa «Frühstück bei Tiffany», sind längst Klassiker.
Von New Orleans nach New York
Geboren wurde Capote 1924 als Truman Streckfus Persons in New Orleans. Seine Eltern ließen sich wenige Jahre später scheiden und der Sohn verbrachte einen großen Teil seiner Kindheit bei seiner Großmutter im US-Bundesstaat Alabama. Als seine Mutter schließlich wieder heiratete, nahm ihr Sohn den Nachnamen seines Stiefvaters an und die Familie zog nach New York.
In der Metropole begann Capote für die Schülerzeitung zu arbeiten, begeisterte sich für Theater und bekam schließlich einen kleinen Job beim Magazin «New Yorker». Bald wurden erste Kurzgeschichten von ihm gedruckt und sogar preisgekrönt.
Sein Romandebüt «Andere Stimmen, andere Räume» wurde 1948 von vielen als Sensation gefeiert, von anderen zerrissen - verschaffte ihm aber in jedem Fall den Durchbruch.
Mit «Die Grasharfe», «Frühstück bei Tiffany» und schließlich «Kaltblütig» folgten weitere literarische Erfolge - auch als Verfilmungen wurden viele seiner Werke zu Klassikern. Capote verfasste auch weiter Kurzgeschichten, journalistische Artikel sowie Drehbücher und arbeitete als Schauspieler.
Seine Asche wurde versteigert
Aber der gefeierte Schriftsteller, der lange eine Beziehung mit dem Tänzer Jack Dunphy führte, kämpfte zeit seines Lebens auch immer wieder mit Alkohol- und Drogensucht und gesundheitlichen Problemen. Zu seinem «Black & White Ball» waren Stars wie Frank Sinatra, Norman Mailer und Lauren Bacall erschienen, zum Ende seines Lebens aber blieb Capote dann oft einsam.
Am 25. August 1984 starb der Autor in Los Angeles, unter anderem an den Folgen seines Drogenkonsums. Seine Asche wurde 2016 für rund 45 000 Dollar versteigert - wer sie erwarb, wurde nicht bekannt.
Die Bücher und Kurzgeschichten des Autors werden bis heute weltweit gelesen - und hin und wieder tauchen sogar immer wieder noch neue auf. Zuletzt entdeckte beispielsweise im vergangenen Jahr der Chefredakteur des «Strand»-Magazins, Andrew Gulli, zufällig eine handgeschriebene Capote-Geschichte in einem Notizbuch in der Kongressbibliothek in Washington. Nachdem die Nachlassverwaltung des Schriftstellers die Geschichte «Another Day in Paradise» geprüft hatte, bekam das Magazin die Erlaubnis zum Abdruck.