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«Viel gelernt»: Baustellen der Basketballer werden weniger

Der Sieg der Basketballer in Frankreich ist ein kleines Ausrufezeichen. Schon jetzt zeigt sich allerdings: Die Hürden bei Olympia werden noch höher sein als beim WM-Triumph in Manila.
Frankreich - Deutschland
Frankreich - Deutschland
Frankreich - Deutschland
Basketball: Frankreich - Deutschland

Auf dem Charterflug von Montpellier in die deutsche Heimat konnten sich Dennis Schröder und seine Kollegen kurz zurücklehnen. Nach dem Startschreck in Form einer deftigen 24-Punkte-Niederlage gegen Frankreich haben sich die Basketball-Weltmeister schnell rehabilitiert und knapp drei Wochen vor dem Olympia-Start ihre Medaillentauglichkeit nachgewiesen. 

Wembanyama nicht dabei

«Wir haben aus dem Spiel in Köln eine Menge gelernt, man lernt mehr vom Verlieren als vom Gewinnen. Der Sieg ist gut für die Moral und für die Stimmung im Team», sagte Bundestrainer Gordon Herbert zum 70:65 beim Rückspiel, das ohne das krankheitsbedingt fehlende Supertalent Victor Wembanyama ausgetragen wurde. Vor heimischem Publikum war Herberts Team gegen Frankreich mit Wembanyama beim 66:90 chancenlos geblieben.

53 Stunden nach dem heftigen Dämpfer zeigte sich beim Kurztrip nach Frankreich: Die Baustellen vor dem nächsten großen Sommer werden allmählich weniger. 

Franz und Moritz Wagner haben ihre Verträge bei den Orlando Magic unterzeichnet und wirkten bereits in Montpellier mit. Bei Routinier Daniel Theis, der sich auf einen Einjahresvertrag mit den New Orleans Pelicans geeinigt haben soll, steht dieser Schritt bevor, sodass der Weltmeister-Kern spätestens an diesem Samstag (19.30 Uhr) gegen die Niederlande in Hamburg beisammen sein dürfte.

Keinerlei Feierlichkeiten

«Auf geht's, jetzt können wir arbeiten», schrieb Kapitän Schröder bei Instagram über die Nachrichten von seinem Kumpel Theis, der in beiden Frankreich-Tests gefehlt hatte. Theis und der angeschlagene Johannes Thiemann dürften dann ein Team verstärken, das gegen Olympia-Gastgeber Frankreich sehr ordentlich mithielt und sich den ersten Sieg in der Vorbereitung verdiente. 

Jegliche Feierlichkeiten blieben aber aus, das Team kehrte nach dem späten Spielbeginn erst weit nach Mitternacht zurück ins Hotel.

Frankreich mit Heimvorteil und dem 2,23-Meter-Riesen Wembanyama, die USA mit einem Superstar-Team um LeBron James und Stephen Curry: Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Olympia-Prüfung noch härter wird als der WM-Sommer, der mit dem völlig unerwarteten Triumph von Manila zu Ende ging. 

«Wir sind sehr, sehr motiviert in den Trainingseinheiten. Der 10. August ist von jedem das Ziel», sagte Schröder im Podcast «Lauschangriff». An diesem Tag findet in der Accor Arena von Paris das olympische Finale statt.

Silber anstreben wäre «eine Schwäche»

In Ehrfurcht vor James und Curry erstarren und gleich Silber als Ziel ausrufen? Das ist für den 30 Jahre alten Spielmacher gar keine Option. «Das sind die zwölf besten Spieler der Welt. Das ist das größte Turnier der Welt. Natürlich würden wir mit jeder Medaille Geschichte schreiben. Aber jeder sollte Gold anstreben, sonst zeige man Schwäche», sagte Schröder.

Im Idealfall gelingt die Wiederholung des Coups von Manila, als Schröder und Co. im Halbfinale ein deutlich jüngeres US-Team ganz knapp besiegten.

Bevor es am 22. Juli in London zum direkten Duell als Olympia-Generalprobe kommt, lassen die US-Stars in diesen Tagen im Camp von Las Vegas erstmals die Muskeln spielen. 

Am Mittwochabend (Ortszeit) geht es gegen die starken Kanadier. Obwohl in James, Curry, NBA-Champion Jayson Tatum und Kevin Durant mehrere Hochkaräter zum Team stoßen, sieht sich ein 22 Jahre junger Flügelspieler als Aushängeschild dieses Teams: Anthony Edwards.

«Ich bin weiterhin die Nummer eins. Ihr schaut vielleicht alle etwas anders auf diese Sache, aber ich nicht», sagte Edwards. «Sie müssen sich einfügen, damit sie um mich herumspielen können. So fühle ich mich», kündigte der Starspieler der Minnesota Timberwolves mit großem Selbstbewusstsein an. Edwards war bei der WM 2023 bereits Teil des US-Teams, das eine Medaille in Asien verpasste.

 

 

© dpa ⁄ Patrick Reichardt, dpa
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