Die Königsetappe der Österreich-Rundfahrt ist von einem Todesfall überschattet worden. Der norwegische Radprofi André Drege ist auf der Abfahrt vom Großglockner zu Fall gekommen und starb an seinen Verletzungen.
«Unsere Herzen sind gebrochen. Es gibt keine Worte, die unseren Schmerz beschreiben. Unsere Gedanken und Gebete sind bei Andrés Familie, seinen Freunden, Angehörigen, seinen Teamkollegen und bei allen, die André gekannt, gemocht und geschätzt haben», hieß es in einem Statement der Tour bei Facebook.
Der Radsport-Weltverband schrieb bei X: «Die UCI ist erschüttert über den Tod des Radprofis André Drege bei der Österreich-Rundfahrt.»
Wie es genau zu dem Unfall kam, ist bislang nicht bekannt. Drege war nach einer Mitteilung der Polizei in einer Ausreißergruppe unterwegs. Dabei sei er aus bisher unbekannter Ursache gestürzt. Er wurde demnach von Verkehrsteilnehmern ohne Bewusstsein neben der Straße liegend aufgefunden und reanimiert. Die Reanimation wurde vom verständigten Team eines Rettungshubschraubers weitergeführt, blieb jedoch erfolglos. Der Radrennfahrer starb an der Unfallstelle.
«Wir sind am Boden zerstört»
Die vorletzte Etappe, die der zweimalige Zeitfahr-Weltmeister Filippo Ganna gewann, führte von St. Johann über den Großglockner nach Kals in Osttirol. Nach der Nachricht vom Todesfall wurde die Siegerehrung nicht mehr durchgeführt.
Unklar ist auch, ob die letzte Etappe am Sonntag von Kufstein auf das Kühtai noch ausgetragen wird. «Nach der Etappe kam es zu einem Meeting mit allen 20 Teamchefs und der UCI. Einhellig wurde entschieden, dass die Familie von André sowie dessen Team - alle Fahrer und die Betreuer - gemeinsam mit der Organisation die Entscheidung über die Durchführung der für morgen geplanten Schlussetappe fällen werden», gab die Tour in einer Mitteilung bekannt. Einem Bericht der Nachrichtenagentur APA nach soll am Sonntagmorgen über das weitere Vorgehen informiert werden.
Drege fuhr für das norwegische Continental-Team Coop-Repsol. «Wir sind am Boden zerstört über den tragischen Tod von André Drege», schrieb das Team auf seiner Internetseite. «Andrés Familie hat um Privatsphäre gebeten, während sie um ihren Verlust trauert, und wir bitten freundlich darum, dass ihre Wünsche respektiert werden.»
Sicherheitsdebatte im Radsport
Der 25-Jährige hatte in diesem Jahr schon einige kleinere Erfolge vorzuweisen, wie den Gesamtsieg der Tour of Rhodos und die South Aegean Tour. Bei der Österreich-Rundfahrt lag er vor seinem Sturz auf dem 38. Gesamtrang.
Erst im vergangenen Jahr war der Radsport vom Tod des Schweizers Gino Mäder bei der Tour de Suisse erschüttert worden. Daraufhin war es zu einer Sicherheitsdebatte im Radsport gekommen.
Im Frühjahr hatte es einen schlimmen Massensturz bei der Baskenland-Rundfahrt gegeben, bei dem auch Toursieger Jonas Vingegaard, Weltmeister Remco Evenepoel und Primoz Roglic involviert waren. Die Tour de France ist bislang in diesem Jahr von schweren Stürzen verschont geblieben.