Der Prozess um den Kuss-Skandal im spanischen Fußball gegen den früheren Verbandspräsidenten Luis Rubiales und drei weitere Angeklagte findet im Februar nächsten Jahres statt. Zwischen dem 3. und dem 19. Februar werde es im Gericht in San Fernando de Henares bei Madrid insgesamt elf Verhandlungstage geben, teilte der Nationale Staatsgerichtshof mit.
Neben Rubiales werden Ex-Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda, der frühere Sportdirektor des Nationalverbandes (RFEF), Albert Luque, sowie der ehemalige RFEF-Marketingchef Rubén Rivera auf der Anklagebank Platz nehmen.
Rubiales war im vergangenen September im Zuge des Kuss-Skandals bei der WM 2023 in Australien als RFEF-Chef zurückgetreten. Er wurde anschließend unter anderem vom Weltverband FIFA für drei Jahre gesperrt. Das Thema hatte weltweit für Aufsehen gesorgt.
Der damalige Funktionär hatte bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Titel die Spielerin Jennifer Hermoso (34) auf den Mund geküsst. Die Stürmerin widersprach der Aussage von Rubiales, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt, und erstattete Anzeige.
Weitere Vorwürfe gegen Rubiales
Die Ermittlungen und Anhörungen der Zeugen hätten ergeben, dass der umstrittene Kuss ohne Einvernehmen erfolgt sei, stand in einer jüngsten schriftlichen Mitteilung des Gerichts. Im Strafprozess werde es unter anderem um eine rechtliche Beurteilung der Frage gehen, ob der Kuss einen erotischen Charakter hatte und eine sexuelle Aggression darstellt, und inwieweit er aus der Euphorie heraus über den Weltmeistertitel erfolgte, hieß es damals.
Den drei Mitangeklagten wird derweil in erster Linie Nötigung zur Last gelegt, unter anderem weil sie Hermoso unter Druck gesetzt haben sollen, damit sie Rubiales nicht beschuldigt.
Des Weiteren wird gegen Rubiales ermittelt, weil er während seiner fünfjährigen Präsidentschaft Verträge mutmaßlich irregulär abgeschlossen haben soll. Die Vorwürfe lauten unter anderem Korruption im Geschäftsverkehr, unlautere Verwaltung und Geldwäsche.
Rubiales hat mehrfach alle Vorwürfe zurückgewiesen. Dem 46-Jährigen drohen in dieser Sache und auch im Strafverfahren wegen der Kuss-Affäre mehrjährige Gefängnisstrafen.