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Playdowns oder Relegation: Eishockeyclubs für Abstiegsreform

Vor dem Saisonstart der DEL wächst der Widerstand gegen die bestehende kuriose Abstiegsregelung. Das zeigt eine dpa-Umfrage unter den Clubs deutlich. Welche Änderungen sind möglich?
Tom Pokel
Gernot Tripcke
Ice-Tigers-Sportdirektor Stefan Ustorf

Dass die Augsburger Panther am Donnerstag gegen den ERC Ingolstadt die 31. Spielzeit der Deutschen Eishockey Liga eröffnen, wäre in anderen Sportarten schlicht unmöglich. Sowohl 2023 als auch in diesem Frühjahr stiegen die Schwaben sportlich nämlich ab. Nur weil etliche Wochen später jeweils ein Team in der DEL2 Meister wurde, das wirtschaftlich nicht aufsteigen konnte, blieb Augsburg jeweils erstklassig. 

Gegen diese kuriose Besonderheit im deutschen Eishockey regt sich vor dem Saisonstart am Donnerstag (19.30 Uhr/MagentaSport) Widerstand in der DEL - auch von etlichen Clubs, die sich aller Voraussicht nach keine Sorgen um den Abstieg machen müssen.

«Ein klares System, das einen direkten Aufsteiger und Absteiger vorsieht, wäre meiner Meinung nach die beste Lösung», sagte etwa Trainer Tom Pokel von den Straubing Tigers der Deutschen Presse-Agentur und der Sportliche Leiter der Kölner Haie, Matthias Baldys, meinte: «Wir müssen als gesamte Liga schauen, dass wir für die komplexe Auf- und Abstiegsregelung einen Modus haben, der für alle Teams und Fans einen Wettbewerb bietet, welcher bis zum Ende für Spannung sorgt und auch wirtschaftlich sinnvoll ist.»

Kuriose Besonderheit im Eishockey

Die bestehende Regelung sorgt bei Fans für Unverständnis und beim DEL-Letzten nicht nur für Freude. Denn während die Panther in den vergangenen beiden Jahren wochenlang nicht wussten, in welcher Liga sie spielen, verloren sie wertvolle Zeit für die Kaderplanung. Zu unterschiedlich sind die wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen in beiden Ligen. Nicht nur der Manager der Iserlohn Roosters, Axel Müffeler, fordert daher «Planungssicherheit» für den sportlichen Absteiger.

Die wird es auch in der neuen Saison nicht geben. Aus der DEL2 erfüllen nur Kassel, Dresden, Rosenheim, Landshut und Krefeld die wirtschaftlichen Aufstiegsvoraussetzungen. Nur wenn eines dieser fünf Teams am Ende die Playoffs gewinnt, gibt es einen Ab- und einen Aufsteiger. Der Tabellenletzte der DEL wird aber wieder Wochen vorher schon feststehen. 

Viele Trainer und Manager sind daher für die Wiedereinführung von Playdown-Spielen, bei denen nach dem Ende der Hauptrunde ein sportlicher Absteiger ermittelt wird. «Das wäre zu 100 Prozent wünschenswert», sagte etwa Nürnbergs Manager Stefan Ustorf. Sein Düsseldorfer Kollege Niki Mondt nannte den entscheidenden Vorteil dieses Modus: «Zusätzlich würde es die 'Wartezeit' vermeiden.»

DEL-Chef Tripcke lehnt Playdowns noch ab

DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke bezeichnet mögliche Playdowns indes als «Schnapsidee» und lehnt diese noch ab. «Da würde noch viel, viel mehr Unfrieden gestiftet», sagte Tripcke und verwies darauf, dass die bestehende Regelung von den Gesellschaftern der Clubs mitgetragen wurde.

«Der Nachteil ist: Du bringst die letzten vier Clubs in Abstiegsgefahr», argumentierte Tripcke, deutete aber an, dass die bestehende Regelung auch aus seiner Sicht nicht optimal ist: «Gerade einer ist schlimm genug, aber wenn noch mehr nicht planen können, wäre es noch schlimmer.»

Die sportlichen Verantwortlichen der Clubs sehen das anders und zählen weitere Argumente für Playdowns auf. «Für die Fans könnte so zusätzlich Spannung geschaffen werden», meinte Manager Daniel Heinrizi von den Löwen Frankfurt. Kölns Sportlicher Leiter Baldys verwies zudem auf wirtschaftliche Vorteile durch mehr Spiele. 

Auch Relegationsspiele eine Option

Es gibt allerdings auch alternative Vorschläge. «Ich mag den Play-In-Modus, bei dem der Meister der zweiten Liga ein Team in der DEL schlagen muss. So eine Regelung wäre deshalb vermutlich die fairste Option», meinte etwa Schwenningens Trainer Steve Walker.

Nahezu alle Clubs sehen jedenfalls Änderungsbedarf. «Grundsätzlich sehe ich die Auf- und Abstiegsregelung kritisch, eine Aufstockung der Liga wäre aus meiner Sicht erstrebenswerter», sagte Iserlohns Müffeler. «Ob das zum aktuellen Zeitpunkt in ausreichendem Maße darstellbar ist, kann man sicherlich infrage stellen. Aber wir sollten auch gemeinsam mit allen Beteiligten darauf hinarbeiten.»

In Augsburg sieht man die Sache inzwischen ganz pragmatisch. «Die Regeln sind eindeutig, wir nehmen diesen Modus an. Es liegt nur an uns, dass wir die Hauptrunde nicht als Letzter beenden», sagte der neue Sportchef Larry Mitchell. Der hat die quälenden Wochen im Vorjahr und diesem Frühjahr aber auch nicht miterlebt.

© dpa ⁄ Carsten Lappe, dpa
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