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Odermatt geschlagen: Kanadischer Ski-Coup auf der Streif

Ski-Star Marco Odermatt muss weiter auf den ersten Abfahrtssieg in Kitzbühel warten. James Crawford sorgt vor mehr als 40.000 Fans und vielen Promis für die große Show. Schlimme Stürze bleiben aus.
Ski alpin - Abfahrt der Männer in Kitzbühel
Ski alpin - Abfahrt der Männer in Kitzbühel
Ski alpin - Abfahrt der Männer in Kitzbühel

Mit ausgebreiteten Armen und den Skiern in den Händen bejubelte James Crawford seinen Überraschungssieg. Der Kanadier hat die Konkurrenz um Topfavorit Marco Odermatt beim Spektakel auf der Streif düpiert und ausgerechnet im prestigeträchtigsten Rennen überhaupt den ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Schweizer Odermatt musste sich einen Tag nach seinem Sieg im Super-G mit Rang sechs begnügen und wartet weiter auf den ersten Abfahrts-Triumph in Kitzbühel. Schwere Stürze blieben diesmal aus.

Schwarzenegger und Ibrahmovic auf der Tribüne

«Ein Meilenstein» sei dieser Sieg für ihn, sagte Crawford. «Sensationell» sei die Vorstellung des Außenseiters gewesen, meinte Romed Baumann. Der 39-Jährige belegte Platz 18, sein Teamkollege Luis Vogt Rang 45. Dass das deutsche Duo mit den Topplatzierungen nicht viel zu tun hatte, war keine Überraschung.

Odermatt indes gehörte zu den großen Geschlagenen. Ein Abfahrts-Sieg auf der berühmtesten Strecke der Welt fehlt dem Olympiasieger, zweifachen Weltmeister und dreimaligen Gesamtweltcupsieger noch. 

«Ich habe nicht alle Schlüsselstellen perfekt getroffen. In so einem engen Rennen fehlen dir dann die entscheidenden km/h», sagte Odermatt. Im vergangenen Winter habe er sich aber mehr geärgert, so der 27-Jährige.

Damals stahl ihm der aktuell schwer verletzte Franzose Cyprien Sarrazin die Show. Diesmal ließ der Kanadier Crawford die mehr als 40.000 Zuschauer - darunter auch wieder zahlreiche Prominente wie Hollywood-Legende Arnold Schwarzenegger oder Ex-Fußballstar Zlatan Ibrahimovic - staunen. 

«Ein Mann für die großen Rennen»

Ob Odermatt oder sein zuletzt aufstrebender Teamkollege Franjo von Allmen - ein Topfahrer nach dem anderen biss sich zunächst an der Bestzeit von Alexis Monney die Zähne aus. Dann musste der Schweizer den roten Stuhl des Führenden im Zielraum doch noch räumen. 

Crawford setzte sich mit Startnummer 20 gerade mal acht Hundertstelsekunden vor Monney, Dritter wurde am Ende sein Landsmann Cameron Alexander. Nicht die Schweiz, sondern Kanada feiert die große Party.

Crawford hatte in seiner Karriere zuvor noch kein Weltcup-Rennen gewonnen, vor zwei Jahren aber schon überraschend WM-Gold im Super-G geholt. Bei den Olympischen Spielen in Peking gewann er 2022 Bronze in der Kombination. «Er ist anscheinend ein Mann für die großen Rennen», sagte Routinier Baumann. Er gehe davon aus, dass die Kanadier «Kitzbühel abreißen werden», scherzte er.

Befürchtete Stürze bleiben aus

Fünf der insgesamt 55 Starter kamen auf der gefürchteten Streif nicht ins Ziel, anders als im Super-G am Freitag und in vielen Rennen der vergangenen Jahre gab es diesmal aber keine allzu schlimmen Stürze. Der Schweizer von Allmen verlor beim Zielsprung kurzzeitig die Balance, fing sich aber spektakulär noch ab. Der US-Amerikaner Sam Morse fuhr wie einst schon sein Landsmann Bode Miller in Kitzbühel über die Bande am Streckenrand.

Im Super-G tags zuvor hatte es, auch aufgrund unglücklicher Kurssetzung und einer extrem unruhigen Schlüsselstelle, heftige Unfälle gegeben - wie schon so oft in dieser Saison. Die Diskussionen um die Sicherheit im alpinen Ski-Weltcup wurden dadurch weiter befeuert. Diesmal standen wieder die sportlichen Leistungen allein im Vordergrund. Und allen voran der Kanadier Crawford.

© dpa ⁄ Christoph Lother und Manuel Schwarz, dpa
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