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Nach Roglic-Aus: Red Bull will sich bei Tour «neu erfinden»

Das deutsche Radsport-Team Red Bull erlebt eine Tour de France zum Vergessen. Jetzt will es sich neu erfinden. Bei der Rundfahrt. Und danach.
Primoz Roglic (M)
Der Kapitän ist raus: Primoz Roglic (M) musste die Tour verletzt verlassen. © Daniel Cole/AP/dpa

Nach dem Tour-de-France-Aus für Radstar Primoz Roglic ist beim deutschen Top-Team Red Bull alles anders. «Die Tour ist nicht vorbei. Aber es macht die Sache nicht einfacher für uns, jetzt hier zu glänzen», sagte Sportdirektor Rolf Aldag. «Für uns als Team gilt jetzt, uns neu zu erfinden», fügte er nach der bislang enttäuschenden Frankreich-Rundfahrt hinzu.

Der verletzungsbedingte Ausfall von Alexander Wlassow und letztlich der Rückzug von Roglic nach seinen Stürzen besiegelten das endgültige Aus aller Toursieg-Träume des Teams aus Raubling. Möglicherweise tritt Roglic bei der am 17. August beginnenden spanischen Vuelta an. «Wir werden uns in den nächsten Tagen mit Primoz zusammensetzen und die nächsten Ziele besprechen», kündigte Teamchef Ralph Denk in der ARD an.

Umbruch steht an

Red Bull will nicht zu viel klagen. «Selbstmitleid hilft nicht», sagte Aldag. Wie soll das neu erfundene Team also aussehen? Die Mannschaft hofft auf ein paar Etappen, die den übrig gebliebenen sechs Fahrern liegen könnten. «Geht nur über Ausreißergruppen und offensiv fahren», erklärte der Sportdirektor.

Zur neuen Saison dürfte sich das Team deutlich verändern. Das hatte sich schon vor dem Einstieg des Energydrink-Herstellers als Hauptsponsor kurz vor der Tour angedeutet. Mehr junge Talente, Investitionen in die Breite. «Die Mannschaft wird im Hintergrund umstrukturiert und verstärkt. Da rede ich nicht nur über Rennfahrer, sondern auch über Mitarbeiter. Der Radsport ist mittlerweile so detailversessen, dass man für jedes Detail einen Mitarbeiter braucht», sagte Denk der Deutschen Presse-Agentur.

Ein Abgang und einige Gerüchte 

Vor allem das Aufgebot der Fahrer dürfte sich sichtbar verändern. Zuletzt wurde bekannt, dass Red Bull seinen Kletterspezialisten Lennard Kämna verliert. Spekulationen zufolge zieht es den 27-Jährigen zu Lidl-Trek. Damit steht nach Emanuel Buchmann, Tour-Vierter 2019, der nächste Verlust eines deutschen Aushängeschilds bevor.

Schon seit der Bekanntgabe der Partnerschaft mit Red Bull werden viele Fahrer mit dem Rennstall in Verbindung gebracht. Jan Tratnik aus dem Team um Tour-Sieger Jonas Vingegaard und der Neuseeländer Laurence Pithie sollen Medienberichten zufolge zum Team stoßen.

Einem Bericht der belgischen Zeitung «Het Laatste Nieuws» soll das Team zudem starkes Interesse an Remco Evenepoel zeigen. Das Team könnte mit dem aktuellen Zweiten im Gesamtklassement einen echten Star bekommen, der Siege garantiert und möglicherweise eines Tages auch die Tour gewinnt. Evenepoel ist aber noch vertraglich an Soudal-Quick Step gebunden.

© dpa
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