Der deutsche Doppel-Olympiasieg in der Dressur hat den legendären ARD-Reitsportkommentator Carsten Sostmeier zu Tränen gerührt. «Bella, Bella, Isabell Werth gewinnt Einzel-Silber. Das ist unwahrscheinlich berührend emotional. Wann erleben wir solche Momente, die uns die Pferde hier bereiten», sagte der 64-jährige Sostmeier bei der Liveübertragung mit brechender Stimme. «Ich drück’ mich mal kurz weg», fügte er hinzu und war kurz nicht mehr zu hören.
«Das ist ein Moment für die Ewigkeit und den dürfen wir gemeinsam erleben. Das ist das Geschenk einer Wendy und der besten Dressurreiterin aller Zeiten, Isabell Werth», so Sostmeier.
Jessica von Bredow-Werndl holte in Paris Einzel-Gold vor Werth. Auch die 38 Jahre alte Siegerin und ihre Stute Dalera überhäufte Sostmeier mit Lob. «Es macht einen fast schon sprachlos. Es ist ein absoluter Genuss. Sie liefern in einer solchen Perfektion. Und Dalera, so kommt es einem vor, schenkt ihre Beine der Reiterin zum gemeinsamen Tanz.»
Ein Ehrenplatz auf dem Pferd
Man habe das Gefühl, «im Gesicht der Stute ein Lächeln zu erkennen, was förmlich die Sonne ins Dressur-Viereck zaubert.» Für von Bredow-Werndl sei der Platz auf dem Pferd kein Arbeitsplatz oder Sportplatz «und schon gar kein Exerzierplatz. Sondern für Jessica von Bredow-Werndl ist der Platz im Rücken ihres Pferdes Dalera ein Ehrenplatz.»
Das Zusammenspiel von Reiterin und Pferd beeindruckte Sostmeier. Es habe «harmoniert» und nicht nur «geklappt», meinte er. «Das ist das Wort, das im Vordergrund stehen muss. Immer im Zusammenleben eines Menschen mit seinem Pferd. Mit jedem Tier, auch mit jedem Menschen.»
Am Ende verabschiedete sich der Kommentator mit den Worten an Moderator Alexander Bommes: «Ach Alex, ich ringe kurz nach Luft, aber sie wird wiederkommen.»
Für viele ist Sostmeier ein Kultkommentator, der sich auf seiner Internetseite selbst schon als «Stimme des Reitsports» bezeichnete. Von professionellen TV-Kritikern oder in den sozialen Medien wurde er schon als «Pferdeflüsterer» gefeiert.