Die deutschen Basketballerinnen klatschten die US-Stars freundlich ab und holten sich einen letzten Applaus in Lille. Auch nach der klar verpassten Überraschung gegen den Olympiasieger kann das Team von Bundestrainerin Lisa Thomaidis voller Zuversicht nach Paris reisen, wo ab Mittwoch die Endrunde ansteht.
«Wir nehmen auf jeden Fall viel mit. Ich finde, dass dieses Spiel nicht wirklich reflektiert, wer wir sind. Ich hatte Spaß und darum geht es. Wir sind im Viertelfinale», sagte Satou Sabally nach dem deutlichen 68:87 (29:41) zum Ende der Vorrunde.
Damit beendet der Olympia-Debütant die Gruppenphase als Zweiter hinter den USA, die auf dem Weg zu Gold kaum zu schlagen scheinen. Im Viertelfinale am Mittwoch (18.00 Uhr) trifft das deutsche Team in Paris auf Gastgeber Frankreich. In einem möglichen Halbfinale würde es dann gegen den Sieger des Duells zwischen Spanien und Europameister Belgien gehen. «Es ist egal, wer da kommt. Wir müssen einfach unser Ding machen», sagte Sabally, die mit 15 Punkten erneut beste deutsche Werferin war.
Sorgen um Leonie Fiebich
Sorgen bereitet Leonie Fiebich. Die Leistungsträgerin musste gegen Ende des dritten Viertels verletzt ausgewechselt werden und konnte nicht mehr weiterspielen. Nach gründlichen Untersuchungen konnte am Abend zumindest eine schwerere Verletzung ausgeschlossen werden. Fiebich hatte bei einem Sturz das Knie einer Gegenspielerin in die Seite bekommen. Sie hatte danach Atemprobleme. Ob es für das Viertelfinale gegen die favorisierten Französinnen am Mittwoch reicht, ist noch unklar.
Das deutsche Team musste gegen die USA bereits auf Nyara Sabally verzichten. Die jüngere der beiden Sabally-Schwestern war nach ihrer leichten Gehirnerschütterung aus dem Auftaktaktspiel gegen Belgien noch nicht wieder komplett fit und wurde daher auch mit Blick auf das Viertelfinale am Mittwoch geschont.
Starker deutscher Start
Doch auch ohne die 22-Jährige vom WNBA-Club New York Liberty zeigte das deutsche Team zunächst keinen Respekt vor dem scheinbar übermächtigen Gegner. Vor allem Fiebich hatte sich einiges vorgenommen. Fiebich, die in der WNBA zusammen mit Nyara Sabally aber auch den beiden Amerikanerinnen Sabrina Ionescu und Breanna Stewart in New York spielt, erzielte im ersten Viertel acht Punkte.
Damit hatte die 24-Jährige großen Anteil daran, dass Deutschland völlig überraschend mit 15:6 in Führung ging und US-Trainerin Cheryl Reeve zu einer ersten Auszeit zwang. Von der Fußverletzung, die sich Fiebich gegen Japan zugezogen hatte, war nichts mehr zu merken. Nach dem ersten Viertel lag Deutschland sensationell mit 19:16 in Führung.
USA steigern sich
Die USA mussten schon ihre bis dato beste Turnierleistung auspacken, um das kecke deutsche Team in den Griff zu bekommen. Mit deutlich aggressiverer Defensivarbeit und mehr Fokus drehte das US-Team, das letztmals 1992 bei Olympia ein Spiel verloren hat, die Partie und lag zur Pause standesgemäß mit zwölf Punkten vorne.
Zahlreiche leichte Ballverluste provozierten die Amerikanerinnen mit ihrer gesteigerten Intensität. Fünf davon gingen auf das Konto von Satou Sabally, die nach starkem Beginn etwas glücklos agierte. Nach dem Seitenwechsel hielt Deutschland zwar weiter gut dagegen und verkürzte noch einmal auf acht Punkte (41:49). Doch spätestens nach dem Ausfall von Fiebich war die Partie entschieden.