Nach dem historischen Viertelfinal-Einzug bei den Olympischen Spielen tanzten die deutschen Basketballerinnen ausgelassen über das Parkett. Erstmals überhaupt hatte sich die Damen-Auswahl des Deutschen Basketball Bundes für die Sommerspiele qualifiziert, nun hat sie nach zwei Siegen in zwei Partien bereits das Ticket für die K.-o.-Runde in Paris sicher. Das 75:64 gegen Japan in Lille machte das vorzeitige Weiterkommen perfekt.
«Das ist unglaublich. Ich bin unfassbar stolz auf diese Mannschaft, was sie zusammen erreichen», sagte Bundestrainerin Lisa Thomaidis. «Es ist ein kleines Wunder.»
Bemerkenswerte Entwicklung
Als die Kanadierin 2023 die Mannschaft übernahm, spielte der deutsche Damen-Basketball international überhaupt keine Rolle. Doch innerhalb eines Jahres hat es Thomaidis geschafft, ein Team zu formen, vor dem die Gegner inzwischen viel Respekt haben und das allen Widerständen trotzt.
Gegen Japan fiel in WNBA-Profi Nyara Sabally eine ganz wichtige Spielerin wegen ihrer im Belgien-Spiel erlittenen leichten Gehirnerschütterung aus. Im zweiten Viertel knickte dann in Leonie Fiebich eine weitere US-Legionärin um und konnte nur unter Schmerzen weiterspielen. Doch das deutsche Team ließ sich davon nicht beirren und machte dank 33 Punkten von Starspielerin Satou Sabally den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale perfekt. Am Dienstag hatten das schon die Männer um Dennis Schröder geschafft.
Satou Sabally gewinnt Wettlauf mit der Zeit
«Man muss einfach mit den Höhen und Tiefen umgehen. Das zeichnet ein großes und gutes Team aus», sagte Satou Sabally, die selbst wegen einer in Brasilien während des Qualifikationsturniers zugezogenen Schulterverletzung monatelang ausfiel und für die Dallas Wings im Laufe dieser Saison noch kein Spiel in der WNBA bestritten hat.
Doch die 26-Jährige hat den Wettlauf mit der Zeit gewonnen und ist rechtzeitig für die Olympia-Premiere des deutschen Damen-Basketballs fit. Gegen Japan nahm die Anführerin das Team nach nervösem Beginn an die Hand. Mit 23 Punkten sorgte sie fast im Alleingang für die Sechs-Punkte-Führung zur Pause (42:36).
Luxussituation vor USA-Spiel
Nach dem Seitenwechsel kam Japan zunächst stark aus der Kabine und schaffte den Ausgleich zum 44:44. Deutschland überstand aber diese schwere Phase, auch weil Fiebich trotz ihrer Verletzung auf die Zähne biss und wichtige Punkte erzielte. So setzte sich Deutschland wieder auf zehn Zähler ab und brachte den Vorsprung über die Zeit.
Das letzte Gruppenspiel gegen Topfavorit USA am Sonntag ist nun weitgehend bedeutungslos. «Das ist eine Luxussituation für uns, gegen das beste Team der Welt spielen zu dürfen, das Ticket aber bereits sicher zu haben», sagte Thomaidis. «Das war das Traumziel, dass wir in dieses Spiel entspannt reingehen können», sagte Fiebich vor dem Duell mit den Superstars aus der WNBA, der stärksten Frauen-Liga der Welt.