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Nagelsmann drückt Auge zu: Haken an das Ungarn-Spiel

Das war nicht nach dem Geschmack von Julian Nagelsmann. Der Bundestrainer zeigt sich aber milde. Das Remis in Ungarn ist verkraftbar. Warum? Die Perspektive bis 2026 erlaubt große Träume.
Ungarn - Deutschland
Ungarn - Deutschland

Nach dem Schlusspunkt unter ein erfolgreiches und aufwühlendes Länderspieljahr plauderte Joshua Kimmich über das Geschehen in der Kabine. Geheimnisse verriet der Kapitän natürlich nicht - eher lieferte er ein passendes Stimmungsbild. Applaus habe es gegeben nach den Worten von Julian Nagelsmann. Auch wenn das 1:1 gegen Ungarn im letzten Gruppenspiel der Nations League keine Fortsetzung der jüngsten Fußball-Feste war, so ist die Perspektive der Nationalmannschaft doch verheißungsvoll. 

«Wir haben generell natürlich noch Luft nach oben, aber insgesamt sind wir schon auf einem sehr, sehr guten Weg», sagte Kimmich. Auch Nagelsmann bewegte sich zwischen Stolz und Aufbruch. Der Bundestrainer konnte seine Erkenntnisse an dem nasskalten Abend in Budapest in drei Rubriken aufteilen.

Die Lehren aus dem Spiel in Ungarn:

Nagelsmann war realistisch. Diese Partie war unter den von ihm selbst verursachten Umständen mit neun Startwechseln und einer B-Elf ohne Einspielzeit kein Gradmesser. Dass der dennoch mögliche Sieg durch einen kontroversen Elfmeterpfiff noch hergegeben wurde, ärgerte den Bundestrainer nur kurz. Er könne «ein Auge zudrücken», sagte der 37-Jährige. «Ich kann es einordnen. Es war nicht alles schlecht heute, aber wir können es auch besser machen. Das Spiel würde ich relativ schnell abhaken», fügte er an. 

Natürlich hatte Nagelsmann auch gesehen, dass seine Backups von Julian Brandt über Chris Führich bis Leroy Sané und auch Torschütze Felix Nmecha nicht an die Stammkräfte herankommen. In der Konstellation werden sie aber auch nicht mehr zusammen spielen. Im März wird man dann sehen, wer die Erwartungen des Bundestrainers dennoch erfüllte oder wer bei der nächsten Nominierung durchs Raster fällt. 

Die Lehren aus dem Länderspieljahr 2024:

Beim Jahresrückblick wurde Nagelsmann geradezu emotional. «Das hat mir viel gegeben, weil wir am Boden lagen im November und diese Heim-EM hatten als Damoklesschwert über uns», referierte er. Das 0:2 in Österreich genau vor einem Jahr wirkte halt doch lange nach. 

Aber die Entwicklung der DFB-Elf sei eine für ihn einzigartige Erfahrung. «Von der Gesamtheit, das Wir-Gefühl, das ich hier spüre, in Verbindung mit der Mannschaft und mit dem Staff, das hatte ich so noch nie. Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass einem die Überzeugung fehlt», lobte der Bundestrainer den Teamgeist und die Einsatzbereitschaft. 

Nur dieser Makel des verpassten EM-Titels durch das 1:2 nach Verlängerung im Viertelfinale gegen Spanien hängt als fiese Erinnerung im Raum. Ansonsten sind die Zahlen beeindruckend. Zehn Siege, vier Remis, eine Niederlage. 35:10-Tore. Diese Zahlen sind statistisch sogar besser als im Jahr des WM-Sieges 2014. Und über allem steht: Die Fans lieben ihre Nationalelf wieder. 

Der Ausblick auf das Länderspieljahr 2025 und darüber hinaus: 

Am Freitag erfährt Nagelsmann, gegen wen es im Viertelfinale der Nations League im März weitergeht. Italien, Dänemark, Kroatien? Egal, sagt der Bundestrainer. Sein Blick geht über die erste K.o.-Runde hinaus und der Auftrag lautet, eben jene Titelfähigkeit, für die bei der EM noch ein bisschen fehlte, herzustellen. 

«Wenn wir 2025 so angehen, wie wir 2024 aufgehört haben und die WM-Qualifikation erfolgreich bestreiten und die Nations League holen oder gute Spiele machen, dann glaube ich schon, dass wir mit einigen Lehrgängen mehr präparierter sind für ein großes Turnier. Deswegen sehe ich 2025 und auch 2026 schon sehr positiv und glaube, dass da viel entstehen kann», sagte Nagelsmann. Gelingt das wirklich, gibt es garantiert wieder großen Applaus.

© dpa
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