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Gelassen gegen die Kritik: Dänen-Offensive unter Beobachtung

Medial stehen Dänemark und Trainer Kasper Hjulmand in der Kritik - trotz des Einzugs ins Achtelfinale. Gelingt gegen den Gastgeber der Stimmungsumschwung oder folgt nach dem WM- auch der EM-Kater?
Dänemark
Die Offensive der Dänen steht in der Kritik. © Sven Hoppe/dpa

Mit Komplimenten werden Dänemarks Spieler und Trainer Kasper Hjulmand vor dem Achtelfinal-Kracher bei der Fußball-EM gegen Deutschland wahrlich nicht überschüttet. «Es gibt Generalversammlungen im örtlichen Antennenverband, die sind spannender als die Offensive der dänischen Nationalmannschaft», schreibt die heimische Boulevardzeitung «B.T» über das bisher harmlose Angriffsspiel. Gelingt dem Europameister von 1992 ein Stimmungsumschwung im Duell mit dem Gastgeber am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und Magenta TV)?

Neben dem Trainer Kasper Hjulmand stehen besonders die beiden Angreifer Rasmus Höjlund von Manchester United und Jonas Wind vom VfL Wolfsburg unter Beobachtung. Ein Treffer gelang dem Duo im Turnier bislang nicht. 70-Millionen-Mann Höjlund schoss in drei Vorrundenspielen lediglich zwei Mal auf das gegnerische Tor, Wind versuchte es nur drei Mal häufiger. Ins Spiel eingebunden waren sie selten - trotz aller Laufbereitschaft und Bemühungen.

Vielmehr knüpfen die Dänen nahtlos an die desaströse Ausbeute bei der Weltmeisterschaft in Katar an. Beim Vorrunden-Aus kamen sie in drei Spielen auf nur ein Tor.

Jetzt sind es immerhin schon zwei. Eines davon gelang Christian Eriksen. Der Superstar meldete sich bei seiner Rückkehr auf die EM-Bühne mit dem zwischenzeitlichen Führungstor beim 1:1 gegen Slowenien beinahe märchenhaft zurück. Und gegen England rettete der gegen die DFB-Auswahl gesperrte Morten Hjulmand das 1:1. Zum Abschluss folgte noch ein torloses Remis gegen Serbien.

Training vom Punkt seit Monaten

Coach Hjulmand ist darum bemüht, die Kritik nicht an sich heranzulassen. «Natürlich gibt es in der Offensive ein paar Dinge, die wir optimieren können. Aber das können wir schaffen, wir haben großartige Spieler», sagte er. «Ich denke, jetzt können wir ein bisschen relaxter spielen und uns auf das Spiel gegen Deutschland freuen. Mir war immer klar, dass sie einer der größten Favoriten sind, aber ich habe ein gutes Gefühl.»

Dem 54-Jährigen würde ein Weiterkommen helfen, denn unmittelbar nach der Enttäuschung in Katar gab es erste Spekulationen um eine Trennung. Dennoch wurde Hjulmands Vertrag bis zur Weltmeisterschaft 2026 verlängert. Für ihn sprechen das Erreichen des Halbfinals bei der EM 2021 sowie die Erfolge in der Nations League, als die Dänen unter anderem England und Frankreich bezwangen.

Hjulmand, der auch schon den FSV Mainz 05 trainierte, benötigt jedoch weitere Erfolge. Deswegen überlassen die Dänen nichts dem Zufall. Sollte spielerisch wieder wenig funktionieren und man sich irgendwie ins Elfmeterschießen retten können, wären die Skandinavier vorbereitet. Schon seit Monaten trainieren sie für den Ernstfall vom Punkt. «Natürlich ist das eine Lotterie in gewisser Weise. Aber ich glaube nicht, dass wir uns noch besser hätten vorbereiten können», sagte der frühere Schalker Bundesliga-Profi und jetzige Co-Trainer Christian Poulsen.

Bundesliga-Power in allen Mannschaftsteilen

Hjulmand und Poulsen sind nicht die einzigen Dänen mit einem Deutschland-Bezug. Insgesamt haben fast die Hälfte aller Spieler in der Bundesliga gespielt oder spielen dort immer noch. Darunter eben auch Wind. «Es ist etwas Besonderes für mich, gegen Deutschland antreten zu dürfen», sagte er. «Es wird Spaß machen, gegen das Gastgeberland zu spielen.»

Sein Ziel ist es, «so lange wie möglich am Leben zu bleiben», so Wind. «Je mehr Zeit vergeht, desto größer wird der Druck der deutschen Fans. Man erwartet von der Mannschaft, dass es weitergeht. Für uns sehe ich darin nichts Negatives.» Die Stimmung zu Hause wäre aber schlagartig positiver, sollten die Dänen in Dortmund zum Turnierschreck der DFB-Auswahl mutieren.

© dpa ⁄ Maximilian Wendl, dpa
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