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Thüringer BSW-Kandidatin: Brandmauer hat AfD stärker gemacht

Eine Koalition nach der Landtagswahl mit der als rechtsextremistisch eingestuften AfD lehnt Wolf ab. Den aktuellen Umgang mit der Partei kritisiert sie dennoch.
Katja Wolf
Die Menschen im Osten hätten ein «feines Gespür für so ein falsches ideologisches Drüberbügeln», meint die Thüringer BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf. © Heiko Rebsch/dpa

Die Thüringer Spitzenkandidatin der Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), Katja Wolf, spricht sich für einen pragmatischeren Umgang mit der AfD etwa bei Abstimmungen aus. «Die Brandmauer hat die AfD immer stärker gemacht», sagte die frühere Eisenacher Oberbürgermeisterin in einem Interview der «Welt». In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. 

Wolf nannte ein Beispiel: «Wenn die AfD mal vernünftige Anträge eingebracht hat, waren die anderen Parteien ratlos. Man hat den Antrag dann abgelehnt und teilweise in sehr ähnlicher Form später selbst eingebracht.» Die Menschen im Osten hätten ein «feines Gespür für so ein falsches ideologisches Drüberbügeln». 

Gäbe es klare Gründe, einen Antrag abzulehnen, sollte dieser abgelehnt werden. «Oder man muss drüberstehen und sagen: Ist vernünftig, stimmen wir zu. Es braucht mehr Pragmatismus und weniger Ideologie.» 

Eine Zusammenarbeit mit der AfD lehnte Wolf dagegen ab. Die Thüringer AfD um ihren Vorsitzenden Björn Höcke wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet.

Wolf: «Ramelow ist Pragmatiker»

Die Frage, ob für sie eine Zusammenarbeit mit Thüringens aktuellem Ministerpräsidenten Bodo Ramelow nach der Landtagswahl noch denkbar sei, bejahte Wolf. Ramelow sei Pragmatiker, sie schätze ihn. Koalitionen könne sie sich mit allen demokratischen Parteien vorstellen. 

Einer aktuellen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen in Zusammenarbeit mit dem ZDF-Politbarometer zufolge liegt die AfD im Freistaat mit 30 Prozent vorn. An zweiter Stelle kommt die CDU mit 21 Prozent, das BSW steht demnach bei 19 Prozent. Die Linke kommt auf 15 Prozent. Da keine der Parteien mit Aussicht auf einen Einzug in den Landtag mit der AfD kooperieren will, könnte die zweitplatzierte Partei Anspruch auf das Amt des Ministerpräsidenten stellen.

© dpa
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