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Cold Cases sind eine besondere Herausforderung für Ermittler

Morde, die vor Jahrzehnten geschahen, beschäftigen noch immer Ermittler. Warum sind Cold Cases besonders herausfordernd? Und weshalb ist ihre Aufklärung auch Dekaden später noch so wichtig?
Tatrekonstruktion im Fall der getöteten Johanna
Fall Manfred S.

Cold Cases beschäftigen Ermittler immer wieder: Sie wälzen in alten Akten, beauftragen aktuelle Gutachten oder suchen nach neuen Spuren, um die Verbrechen doch noch aufzuklären. «Neben der akribischen Arbeit trägt auch die immer weiter entwickelte Kriminaltechnik dazu bei, dass Fälle noch Jahre später aufgeklärt werden können», sagt Laura Kaufmann-Conrad, Sprecherin des hessischen Landeskriminalamts. Die Behörde in Wiesbaden hat vor einigen Jahren sogar eine spezielle Abteilung namens «Cold Case Unit» (CCU) eingerichtet, um Altfälle gezielt zu bearbeiten.

Auf Menschen üben Cold Cases eine gewisse Faszination aus. Sie sollen auch im Mittelpunkt der neuen «Tatort»-Folgen aus Frankfurt stehen, die ab 2025 in der ARD gezeigt werden. Damit betrete der HR neues Terrain innerhalb seines „Tatort“-Formats», heißt es beim Hessischen Rundfunk (HR). 

Rund 300 ungeklärte Fälle in Hessen 

Hessenweit gibt es aktuell laut LKA rund 300 ungeklärte Tötungsdelikte beziehungsweise Vermisstenfälle. «Grundsätzlich wird in Fällen ermittelt, deren Tatzeitraum bis in das Jahr 1980 zurückreicht», sagt Kaufmann-Conrad. Aber bei konkreten Hinweisen auf ältere Fälle würden auch diese anlassbezogen bearbeitet. 

Ein spektakulärer Cold Case ist der Fall des mutmaßlichen Serienmörders Manfred S. aus Schwalbach. Vor genau zehn Jahren, im September 2014, machte seine Tochter beim Entrümpeln der Garage ihres verstorbenen Vaters in Schwalbach einen grausigen Fund: In einer Plastiktonne lagen Leichenteile einer Frau. Wie sich später herausstellte, handelte es sich um die sterblichen Überreste einer Prostituierten, die wohl schon seit vielen Jahren tot war. 

Die Ermittlungen ergaben, dass er bis zu zehn Menschen aus sadistischen Motiven ermordet haben könnte, meist Prostituierte vom Frankfurter Drogenstrich. Manfred S. selbst konnte nicht mehr befragt werden. Der Rentner, der als unbescholtener Familienvater galt, starb rund zwei Wochen vor dem Fund seiner Tochter. 

Zehn Jahre nach dem Leichenfund ruhen die Ermittlungen. Über die Internetseite der hessischen Polizei, wo sich Fotos des Tatverdächtigen und auch eine Bildergalerie der Opfer befinden, werden allerdings weiter Zeugenhinweise entgegengenommen. «Die Ermittlungen werden wieder aufgenommen, sobald neue Erkenntnisse vorliegen», heißt es. 

Aufklärung sei wichtig, um Angehörigen Gewissheit zu geben

Ungeklärte Fälle vielleicht auch nach Jahrzehnten aufzuklären, ist aus verschiedenen Gründen wichtig. «Es geht darum, für Rechtsfrieden zu sorgen, Hinterbliebenen Gewissheit zu geben und um Prävention», sagte der Gießener Staatsanwalt Thomas Hauburger, der sich intensiv mit Cold Cases beschäftigt, einmal der dpa. «Was die Angehörigen am meisten quält, ist die Ungewissheit.» Zudem gebe es da noch den präventiven Aspekt. Denn Täter könnten weiterhin gefährlich sein.

Manchmal kommen Ermittlungen wieder ins Rollen, wenn in Fernsehsendungen oder True-Crime-Podcasts über ungelöste Fälle berichtet wird - und danach neue Hinweise eingehen. Dennoch ist die Arbeit oftmals herausfordernd: Mitunter sind Nachermittlungen erforderlich oder neue Gutachten müssen erstellt werden. Zeugen könnten sich nach all den Jahren vielleicht nicht mehr genau erinnern oder sind sogar gestorben. Zudem sind manche Spuren oder Dokumente schlichtweg nicht mehr verfügbar. 

Täter 35 Jahre später überführt

Doch die Mühe kann sich lohnen: Erst im vergangenen Jahr wurde ein 62 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Darmstadt zu einer lebenslangen Haft verurteilt, bald vier Jahrzehnte nach dem Tod einer 15-Jährigen im südhessischen Lindenfels. Der Deutsche habe die Jugendliche im Juni 1986 auf dem Heimweg von einem Schwimmbad nahe ihrem Elternhaus in den Wald gedrängt, mit einem Messer bedroht, vergewaltigt und anschließend erstochen, befand das Gericht. Gen-Spuren an einem Spaten ergaben knapp 35 Jahre nach der Tat eine Übereinstimmung mit der DNA des verurteilten Sexualstraftäters. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da Revision eingelegt worden war.

Und 2017 gelang es, den Mörder der kleinen Johanna zu fassen. Fast 20 Jahre nach ihrem Tod. Die Achtjährige war im September 1999 aus dem mittelhessischen Ranstadt entführt und umgebracht worden. 

Die Erfolge bei der Aufklärung zeigten, «dass Täter von bislang ungeklärten Tötungsdelikten oder Vermisstenfällen auch nach Jahren nicht sicher sein können, für ihre Taten nicht doch ihrer gerechten Strafe zugeführt zu werden», sagt LKA-Sprecherin Kaufmann-Conrad.

© dpa
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