Künstliche Intelligenz made in Baden-Württemberg soll künftig die Besitzer von E-Bikes unterstützen. Auf der Fahrradmesse Eurobike in Frankfurt stellte der Technikkonzern Bosch seine KI-Lösung «Range Control» vor, die die Planung von Touren mit dem E-Bike erleichtert.
Die Navigationssoftware aus Reutlingen errechnet dabei, mit welchem Akkustand man am Ziel ankommen wird. Dabei berücksichtigt das System auch verschiedene Parameter wie das Systemgewicht, das Höhenprofil der Route und das individuelle Fahrverhalten. Da die KI aus den Live-Daten lernt, werden die Prognosen mit der Zeit immer präziser.
Die Fahrerinnen und Fahrer können zu Beginn der Tour aber auch festlegen, mit welchem minimalen Akkustand sie am Ziel ankommen wollen. In diesem Fall reguliert das System den Elektromotor dynamisch und passt die Motorunterstützung bei Bedarf an.
Ans Ziel mit KI
KI soll aber auch schon bei der Routenplanung helfen. Das System lernt etwa mit der Zeit, welche Straßentypen, welcher Untergrund oder welche Steigungen bevorzugt und mit welcher Geschwindigkeit gefahren werden und schlägt eine entsprechende Route vor.
Auf der Messe in Frankfurt stellte Bosch außerdem neuartige elektrische Gangschaltungen vor, die zusammen mit den Spezialisten von TRP und Shimano entwickelt wurden. Künftig kann das E-Bike auf Wunsch vollautomatisch schalten. Gerade ungeübte E-Biker seien sich beim Einlegen des richtigen Ganges manchmal unsicher und könnten sich mit der Automatikschaltung voll auf das Fahren selbst und die Verkehrsumgebung fokussieren.
«E-Bike-Fahren wird dadurch komfortabler, individueller und auch sicherer», sagte der Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems, Claus Fleischer. Die Bosch-Tochter ist einer der größten Zulieferer für E-Bike-Komponenten wie Motoren, Akkus und Software für vernetzte Fahrräder und beliefert Fahrradhersteller wie Centurion, Cresta, Flyer, Gazelle, Kalkhoff, Kettler, KTM, Riese & Müller und Velo de Ville.
Impulse aus der Politik
Fleischer sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Nachfrage nach E-Bikes sei «nach wie vor gut». «Sie war aber auch schon mal besser.» Die Branche erlebe einen «Gegenwind aus der Politik». Das betreffe unter anderem die «Mutlosigkeit bei der Fahrradinfrastruktur und dem Ausbau von Radwegen». Fleischer betonte, die Politik müsse erkennen, dass man mit dem Fahrrad und dem E-Bike eine «tolle Alternative für die Mobilität in der Stadt, aber auch für das Freizeitverhalten der Menschen» habe. «Jeder, der Fahrrad fährt, bewegt sich aktiv.»