Bei Ermittlungen wegen gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen vor einigen Wochen hat die Polizei in Wilhelmshaven mehrere Privaträume und ein Restaurant durchsucht. Zwei Männer im Alter von 25 und 26 Jahren seien wegen des dringenden Tatverdachts der gefährlichen Körperverletzung in Untersuchungshaft gekommen, teilte die Polizei mit. Bei den Durchsuchungen wurden Waffen, Messer, Bargeld und Betäubungsmittel in geringer Menge beschlagnahmt.
Hintergrund sind Ermittlungen wegen fünf möglicher gefährlicher Körperverletzungen im Juli und August dieses Jahres in Wilhelmshaven. Bei den Auseinandersetzungen sollen zum Teil Messer verwendet worden sein. Bei einem Aufeinandertreffen der rivalisierenden Gruppen Ende August hätten Personen Schnitt- und Stichverletzungen erlitten, hieß es.
Fünf Männer sollen Clanmitglieder sein
Die Ermittlungsverfahren liegen bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg und der Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung krimineller Clanstrukturen in Osnabrück. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt wegen Betäubungsmittelkriminalität.
Bei der Osnabrücker Staatsanwaltschaft wird der Mitteilung zufolge derzeit ein Ermittlungsverfahren gegen fünf männliche Beschuldigte im Alter von 23 bis 51 Jahren geführt, die mutmaßlich teilweise einem Clan angehören.
Gegen vier Beschuldigte wird demzufolge wegen des Vorwurfs der Körperverletzung beziehungsweise der Beihilfe dazu ermittelt. Der fünfte Beschuldigte wird verdächtigt, eine Strafvereitelung begangen zu haben.
Clankriminalität ist ein umstrittener Begriff
Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.
Die Polizei in Wilhelmshaven hatte nach den Taten Ende August ihre Präsenz in dem betreffenden Bereich erhöht und ein konsequentes Vorgehen angekündigt. «Rechtsfreie Räume werden in Wilhelmshaven als auch im Landkreis Friesland nicht toleriert», sagte der Leiter der Polizeiinspektion, Jörg Beensen.