Die erste internationale Nachhaltigkeitskonferenz in Hamburg ist nach Ansicht von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze erfolgreich verlaufen. «Das war ein wirklich gelungener Start für dieses neue Konferenzformat», sagte die SPD-Politikerin zum Abschluss des zweitägigen Treffens im Hamburger Rathaus. So seien mehr als 15 konkrete Vereinbarungen für mehr Nachhaltigkeit getroffen worden.
Die Hamburg Sustainability Conference (HSC) mit ihren rund 1.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus mehr als 100 Staaten, darunter Staats- und Regierungschefs vor allem aus dem Globalen Süden, hat sich zum Ziel gesetzt, die Umsetzung der 17 Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene voranzutreiben. Eröffnet worden war das Treffen von Kanzler Olaf Scholz (SPD).
HSC könnte Pendant zur Münchner Sicherheitskonferenz werden
Nach den Vorstellungen der Initiatoren - das Bundesentwicklungsministerium, das UN-Entwicklungsprogramm UNDP, die Stadt Hamburg und die Michael Otto Stiftung - könnte die HSC das Pendant zur Münchner Sicherheitskonferenz im Bereich Nachhaltigkeit werden. Es seien bereits mindestens drei Konferenzen geplant, die nächste soll im Juni 2025 stattfinden.
Mit Blick auf die bislang eher zurückhaltend umgesetzten UN-Ziele sagte Schulze, die Corona-Pandemie habe die Akteure massiv zurückgeworfen. «Wir waren schon mal weiter, zum Beispiel beim Kampf gegen Hunger, bei Ernährungssicherheit, beim Kampf gegen die Armut.» Das wieder aufzuholen, sei das erklärte Ziel der Konferenz. Ob das bis 2030 gelingen könne, wisse jedoch niemand. «Wir tun jedenfalls alles dafür, dass wir möglichst nah an die Zielerreichung herankommen.»
Schulze: Konferenz hat Mut gemacht für internationale Zusammenarbeit
Die Konferenz habe Mut gemacht für die internationale Zusammenarbeit, sagte Schulze. «Und das ist in der schwierigen Weltlage, die wir im Moment haben, wirklich wichtig.» Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft könnten in vielen Fragen gemeinsam mehr erreichen als jeder für sich alleine.
Schulze nannte dabei etwa die neue Allianz «Hamburg Sustainability Platform». Dabei gehe es darum, Versicherungen, Pensionsfonds und andere Großanleger mit Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zusammenzubringen. Bislang seien dort nachhaltige Investitionen nur etwas für Mutige, sagte Schulze. Um das zu vereinfachen, hätten sich auf der HSC Deutschland, Kanada, Großbritannien, Südafrika, Dänemark und Frankreich verabredet, ein standardisiertes Vorgehen zu entwickeln, wie mit öffentlichem Geld Risiken abgefedert werden können. Als private Partner stünden bereits die Allianz-Versicherung und der kanadische Pensionsfonds CDPQ bereit.
Neue Allianzen bei Rohstoffen sowie bei der Luft- und Schifffahrt
Ebenfalls auf der HSC vorangekommen sei die seit 2017 bestehende und rund 170 Teilnehmer umfassende Batterieallianz, die nun erstmals unter Beteiligung der Regierungen von Deutschland, Serbien und Sambia globale Nachhaltigkeitsstandards setzen wolle. Serbien mit seinen Lithiumvorkommen und Sambia etwa als Kupferproduzent wollten Teil der Lieferketten für europäische Produkte werden. Ebenfalls neue Allianzen gebe es für eine nachhaltige Luft- und Schifffahrt, sagte Schulze. Dabei gehe es vor allem um das Thema klimafreundliche Treibstoffe.