Jetzt ist es offiziell: Der bisherige Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (65) wird neuer Chef der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC). Er löst nach der nächsten Konferenz im Februar den bisherigen Leiter Christoph Heusgen ab. Die Personalie war vor einigen Wochen schon durchgesickert und wurde nun offiziell bestätigt. Erstmals wird dann die Sicherheitskonferenz Anfang 2026 unter der Leitung Stoltenbergs stattfinden.
«Ich habe mein ganzes politisches Leben dem Erhalt des Friedens gewidmet. Es ist mir
eine große Ehre, den Vorsitz der Münchner Sicherheitskonferenz zu übernehmen und einen Beitrag zu ihrer Mission "Frieden durch Dialog" zu leisten», betonte Stoltenberg nach seiner offiziellen Berufung. Wenige internationale Plattformen seien so wichtig wie die MSC, um Konfliktprävention, Dialog und internationale Zusammenarbeit zu fördern, sagte er.
«Weltweiter Ruf und enorme Erfahrung»
Stoltenberg war Anfang Oktober nach zehn Jahren Amtszeit als Generalsekretär der Nato ausgeschieden. In dieser Funktion war er regelmäßig Gast auf der Sicherheitskonferenz. Zuvor war er unter anderem mehrere Jahre Ministerpräsident von Norwegen.
Der Präsident des Stiftungsrats der Stiftung Münchner Sicherheitskonferenz und langjährige Konferenzvorsitzende Wolfgang Ischinger äußerte sich erfreut über Stoltenbergs Bereitschaft, die MSC-Leitung zu übernehmen: «Mit seinem weltweiten Ruf und seiner enormen Erfahrung wird Jens Stoltenberg die Konferenz in eine noch wichtigere und globalere Rolle führen. Es gibt niemanden, der besser qualifiziert ist.» Der Stiftungsrat sei sehr dankbar für den großen Beitrag, den Heusgen in seiner dreijährigen Amtszeit geleistet habe, ergänzte er.
Heusgen, einst außenpolitischer Berater von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und später Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen, hatte seinen Posten als MSC-Chef damit nur kurze Zeit. «Ich bin dem MSC-Team außerordentlich dankbar für alles, was wir in den vergangenen drei Jahren erreicht haben», sagte er. Dazu gehörten die Öffnung der MSC für den «globalen Süden» und Geschlechterparität auf den Bühnen.
MSC dreht sich um Sicherheit der Nato-Staaten
Die Münchner Sicherheitskonferenz hat sich seit ihrer Gründung 1963 zu einem der bedeutendsten internationalen Foren zur Sicherheitspolitik entwickelt. Jährlich im Februar versammeln sich Staats- und Regierungschefs, Minister, Militärexperten sowie Vertreter der Rüstungsindustrie im Hotel Bayerischer Hof in München, um über sicherheitspolitische Themen zu diskutieren. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Fragen, die die Sicherheit der Nato-Staaten betreffen.
Langjährige Vorsitzende waren Horst Teltschik und Ischinger. Teltschik, ein früherer Berater von Kanzler Helmut Kohl, leitete von 1999 bis 2008 die Konferenz. Ischinger, der ihm nachfolgte, hatte die Leitung erst 2022 an Heusgen übergeben.