Vor dem Niedersachsen-Derby in der 2. Fußball-Bundesliga gegen Hannover 96 kann Eintracht Braunschweigs Trainer Daniel Scherning den großen Fan-Protest gegen den Teilausschluss von 96-Anhängern am Sonntag verstehen. Am Tag der Deutschen Einheit hatten Hannover-Fans in Braunschweig und sogar Braunschweig-Fans in Hannover dagegen demonstriert, dass der Gästeblock aus Sicherheitsgründen nur noch zu 60 Prozent ausgelastet werden darf.
«Ich glaube, dass ein Protest in einer Demokratie immer absolut sinnvoll ist, wenn er friedlich und ohne Gewalt stattfindet. Man muss sich mit Dingen auseinandersetzen und nicht zu allem Ja und Nein sagen», erklärte Scherning bei seiner Pressekonferenz.
Dass am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) nur noch rund 700 Hannover-Fans anreisen und dass auch einige Braunschweiger Anhänger deshalb im Stadion keine Unterstützung leisten wollen, «nimmt natürlich ein bisschen Stimmung aus diesem tollen Spiel», sagte Scherning. «Und wenn man mich fragt und ich als Fußballlehrer antworte, dann bin ich immer dafür, eine maximale Stimmung zu haben. Dass Auswärtsfans in maximaler Anzahl ins Stadion dürfen.»
«Das wichtigste Spiel der Saison»
Sportlich steht die Eintracht vor dem Spiel gegen den Erzrivalen wieder einmal unter Druck. In den beiden vergangenen Jahren gingen die Braunschweiger jeweils als Tabellenletzter in das Derby im Herbst. Auch diesmal stehen sie auf einem Abstiegsplatz.
Scherning gibt sich dennoch kämpferisch. «Das ist vielleicht das außergewöhnlichste und wichtigste Spiel der Saison», sagte er. «Das ist ein Spiel, mit dem du viel verändern kannst. Das ist ein Spiel, mit dem du viel drehen kannst. Und das ist ein Spiel, in dem es um ganz, ganz viel geht. Wir fühlen uns bereit dafür.»
Trotz der Fanproteste sagte Scherning: «Für mich ist das Entscheidende, dass wir auf dem Rasen ein Derby haben. Dass wir auf dem Rasen für unsere Stadt, für unsere Fans, für uns selbst dieses Spiel gewinnen wollen - egal, was außen herum passiert. Das ist eines der tollsten Derbys in Deutschland!»