Drei Monate nach einer Geiselnahme im Zusammenhang mit organisierter Drogenkriminalität hat die Kölner Polizei einen weiteren Verdächtigen festgenommen. Der 24-Jährige sei am frühen Morgen in Gelsenkirchen verhaftet worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Er soll Anfang Juli an der Entführung von zwei Personen von Bochum nach Köln-Rodenkirchen und deren Folterung beteiligt gewesen sein. Als Hintergrund gelten Auseinandersetzungen niederländischer Drogenbanden. Dazu gehört auch eine Explosionsserie in Köln und anderen nordrhein-westfälischen Städten.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) wertete die Festnahme als Erfolg der Kölner Ermittler. «Entführungen, Explosionen und Erpressungen tragen die Handschrift der Drogenmafia aus den Niederlanden. Aber sie werden hier keine Spielwiese bekommen. Dafür sorgen wir», sagte Reul der Deutschen Presse-Agentur. Er hoffe, dass die Polizei «bald noch mehr Leute dingfest» machen könne.
Neben der Wohnung des 24-Jährigen sei auch die eines 29-Jährigen mutmaßlichen Gehilfen durchsucht worden. Die Beamten stellten mehrere Handys sicher, die nun ausgewertet würden.
Schlüsselfigur kürzlich in Paris festgenommen
Vor mehreren Häusern unter anderem in Köln waren in den vergangenen Monaten nachts Sprengsätze explodiert. Solche Explosionen werden im kriminellen Milieu in den Niederlanden oft als Druckmittel eingesetzt, um Rivalen oder Schuldner einzuschüchtern.
In dem Komplex hat es bereits mehrere Festnahmen gegeben. Erst kürzlich fassten die Ermittler in Paris einen 22-Jährigen, der als eine Schlüsselfigur in dem mutmaßlichen Drogengeschäft gilt, das der Ausgangspunkt für die Explosionsserie gewesen sein soll. Dabei geht es um den Diebstahl einer großen Menge Cannabis in einer Lagerhalle in Hürth.