Der Ausbau der Windkraft auf See muss nach Ansicht von Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies stärker als bisher an klimaneutrale Produktion geknüpft werden. Die bisherigen Ausschreibungsbedingungen durch den Bund seien völlig inakzeptabel, sagte der SPD-Politiker anlässlich eines Offshore-Kongresses in Emden. «Es muss darum gehen, dass die Produktion und die Arbeitsplatzentwicklung in Deutschland und Europa Bedingungen für die Vergabe von Offshore-Flächen sind.» Das gelte mit Blick auf China auch für die Turbinen und Komponenten.
Ein Beispiel sei grüner, also klimafreundlicher hergestellter Stahl. «Grüner Stahl spielt für die Wertschöpfung eine entscheidende Rolle, und die Produktion muss hier vor Ort stattfinden», sagte Lies. «Es kann nicht unser Ansatz sein, Milliarden Euro zu investieren, dass aber die Anlagen mit nicht klimafreundlichem Stahl gebaut werden.»
Bundesregierung plant massiven Offshore-Ausbau
Auch die Gewerkschaft IG Metall Küste forderte, Kriterien wie Beschäftigung und Wertschöpfung stärker zu berücksichtigen. «Bei künftigen Ausschreibungen darf es nicht nur ums Geld gehen», sagte Bezirkssekretär Heiko Messerschmidt. «Außerdem braucht die Industrie mit hohem Energieverbrauch bessere Möglichkeiten, um an günstigen, grünen Offshore-Strom zu kommen.»
Die Bundesregierung strebt einen massiven Ausbau der Windenergie auf See an. Bisher sind in der deutschen Nord- und Ostsee rund 1.600 Anlagen mit einer installierten Leistung von knapp 8,9 Gigawatt in Betrieb, der Großteil davon mit 5,2 Gigawatt in Niedersachsen. Bis 2030 soll der bundesweite Wert auf 30 Gigawatt gesteigert werden, bis 2045 sogar auf 70 Gigawatt.
Nach Einschätzung des Windpark-Unternehmens Deutsche Windguard ist bis Ende 2030 derzeit ein Ausbau auf knapp 27 Gigawatt zu erwarten. Das gesetzliche Ausbauziel werde damit voraussichtlich unterschritten.