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Mehr Schwerpunkteinsätze nach tödlichen Schüssen gefordert

Erneut ein blutiges Wochenende in Hamburg: In Billstedt wird ein Mann durch Schüsse getötet, in Rahlstedt einer auf offener Straße niedergeschossen. Der Ruf nach Konsequenzen wird laut.
Polizei
Horst Niens

Erneut sind am Wochenende in Hamburg Menschen durch Schusswaffen und Messer getötet oder verletzt worden. Angesichts der Gewalttaten wird der Ruf nach Maßnahmen lauter. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Horst Niens, forderte mehr Personal für Einsätze an Kriminalitätsschwerpunkten. Die CDU in der Hamburgischen Bürgerschaft wirft dem rot-grünen Senat Versäumnisse vor.

Taten wie am Samstag in Billstedt, bei der ein 34-Jähriger durch Schüsse und Stiche tödlich und ein 30-Jähriger schwer verletzt worden waren, seien ein «Alarmzeichen», sagte Niens. Auch in Rahlstedt war am Wochenende ein 23-jähriger Mann durch Schüsse schwer verletzt worden. Am Wochenende zuvor war in einem Wohnhaus in der Hamburger Neustadt ein 31-Jähriger von einem Unbekannten erschossen worden. 

Taten weisen laut Gewerkschaftschef auf Bandenkriminalität hin

Es sei offensichtlich, dass es sich oftmals um Streitigkeiten im kriminellen Milieu handele, sagte der GdP-Chef. «Die Polizei muss an den Kommissariaten in den Stadtteilen so ausgestattet sein, dass erkannte Treffpunkte Krimineller regelmäßig mit Schwerpunkteinsätzen kontrolliert werden können», forderte er.

Zwar seien solche Taten in Hamburg nicht an der Tagesordnung. «Es ist jedoch zu befürchten, dass diese Taten einen Hintergrund in der Bandenkriminalität haben. Wenn Banden ihre Streitigkeiten auf offener Straße austragen und Schusswaffen und Messer einsetzen, dann muss das ein Alarmzeichen sein», sagte Niens.

Thering: Kaum ein Monat ohne neue Opfer von Messer- oder Schusswaffen 

CDU-Fraktionschef Dennis Thering sieht sich in seinen Forderungen nach einer stärkeren Bekämpfung der Organisierten Kriminalität bestätigt: Die Taten zeigten «das Ausmaß der Kriminalität durch organisierte Banden bei uns in Hamburg», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Es vergeht kaum ein Monat ohne neue Opfer von Messer- oder Schusswaffenattacken, viele davon begangen von einer zunehmend gewalttätigen Dealerszene 4.0.» 

Die brutalen Täter müssten konsequent und zügig verfolgt werden. Dafür müssten die zuständigen Dienststellen im Landeskriminalamt und bei der Staatsanwaltschaft personell so verstärkt werden, dass laufende Ermittlungsverfahren rasch abgeschlossen und kriminelle Strukturen nachhaltig aufgedeckt werden können. «Darüber hinaus brauchen Polizei und Staatsanwaltschaft mehr Befugnisse – der Datenschutz darf nicht länger Täterschutz sein», sagte Thering. 

Ermittlungen zu Bluttaten dauern an - 37-Jähriger in U-Haft

Unterdessen laufen die Ermittlungen nach den Schüssen vom vergangenen Wochenende auf Hochtouren. Die Hintergründe der Taten seien nach wie vor unklar, Täter weiter auf der Flucht, hieß es bei der Polizei. In Billstedt waren die beiden 34 und 30 Jahre alten Männer am Samstagnachmittag mit Schuss- und Stichverletzungen in einem Mehrfamilienhaus gefunden worden. Anwohner hatten von einem lautstarken Streit und Knallgeräuschen gesprochen. Für den 34-Jährigen kam jede Hilfe zu spät.

Ein tatverdächtiger 37-Jähriger war vor Ort festgenommen worden. Gegen den türkischen Staatsangehörigen sei inzwischen Haftbefehl wegen Verdachts auf Totschlag und versuchten Totschlag erlassen worden, sagte ein Polizeisprecher. In der Nähe des Tatorts hatten die Ermittler eine Pistole gefunden. Die Ermittlungen dauerten an.

In Rahlstedt war in der Nacht zum Sonntag auf offener Straße mehrfach auf einen 23-Jährigen geschossen worden, als dieser vor dem Haus seiner Lebensgefährtin aus dem Auto stieg. Er wurde laut Polizei schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Die Täter waren im Anschluss in einem Auto davongefahren. Trotz Großfahndung konnten sie entkommen. Auch hier waren die Hintergründe zu Wochenbeginn noch unklar.

© dpa
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