Die Entwicklung der Wälder in Brandenburg ist aus Sicht der Forstexperten gebremst, weil zu viele junge Laubbäume durch Rehe und Hirsche verbissen werden. Das schadet einem erfolgreichen Waldumbau durch Naturverjüngung - also dem Baumnachwuchs durch herabgefallene oder angeflogene Samen, wie das Landeskompetenzzentrum Forst angesichts der Vorstellung der Waldinventur für Brandenburg mitteilte. Dabei wurde der Waldbestand 2022 in Stichproben erfasst. 33 Prozent der jungen Laubbäume seien durch das Wild verbissen, hieß es.
Waldreiches Bundesland
Der Wald umfasst 38 Prozent der Fläche Brandenburgs. Damit liege das Bundesland im bundesweiten Vergleich auf Platz 5, hieß es.
Forst- und Klimaschutzminister Axel Vogel (Grüne) sagte, der vorangetriebene Waldumbau hin zu klimaresilienteren Wäldern zeige erste Erfolge. «Wir haben insgesamt mehr Laubbäume, auch wenn die Kiefer weiter die dominierende Baumart bleibt.» Bei der Naturverjüngung habe eine Mischung vor allem aus Eiche, Ahorn und Buche sowie Pappel, Vogelbeere und Weide Zukunftspotenzial.
Trockenheit, Hitze und Schädlinge hinterlassen Spuren
«Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Trockenheit, Hitze und Schadorganismen als Zeichen der Klimaveränderungen in unseren Wäldern deutliche Spuren hinterlassen (...)», so Vogel. Sorgen bereite der mit einem Drittel sehr hohe Wildverbiss bei jungen Laubbäumen. «Die Zahl der nicht verbissenen nachwachsenden Pflanzen ist für die Entwicklung von artenreichen Mischwäldern noch immer zu gering», beklagte der Minister.
Der Waldumbau könnte gerne schneller gehen, sagte die Leiterin des Landeskompetenzentrums Forst in Eberswalde, Ulrike Hagemann. Sorgen mache, dass Witterungsextreme wegen des Klimawandels auch Birke, Erle, Pappel und Weide zusetzten. Sie hoffe aber, dass sich die jungen Bäume dieser Arten auf Bedingungen des Klimawandels besser einstellten, sagte Hagemann.
Einige Zahlen aus der Waldinventur im Überblick
- Brandenburg hat 1,13 Millionen Hektar Wald - davon sind 62,3 Prozent Privatwald.
- Mit rund 69 Prozent dominiert weiterhin die Kiefer - der Anteil liegt weit über dem Bundesdurchschnitt. Eichen und Birken machen jeweils 5 Prozent aus, Buche, Erle und andere Laubbaumarten bis zu 3,6 Prozent.
- Die Fläche der Waldverjüngung - das sind Bäume bis 4 Meter Höhe - liegt bei etwa 312.000 Hektar, was 27,6 Prozent und einer Zunahme von 6,8 Prozent entspricht.
- Der Waldinventurbericht brachte auch einige Besonderheiten hervor: Der höchste gemessene Baum war eine 45,2 Meter hohe Douglasie, der dickste erfasste Baum eine Stieleiche mit einem Durchmesser von 2,27 Metern. Wo diese stehen, wollten die Forst-Experten nicht verraten.