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Frauen in der Kommunalpolitik: Sachsen unter Schlusslichtern

Nur etwas mehr als ein Fünftel der Sitze in den Gemeinde- und Stadträten des Freistaates sind von Frauen belegt. Die Gründe für den niedrigen Anteil sind einer neuen Studie zufolge vielfältig.
Katja Meier
Katja Meier (Grüne), Justizministerin von Sachsen (Archivbild). © Robert Michael/dpa

Sachsen zählt in Deutschland zu den Schlusslichtern bei der Repräsentation von Frauen in der Politik. Der Anteil an gewählten Frauen nach den Kommunalwahlen 2024 in Sachsen beträgt in Gemeinde- und Stadträten im Durchschnitt rund 22 Prozent, in Kreistagen rund 19 Prozent wie aus einer Studie hervorgeht, die Gleichstellungsministerin Katja Meier am Montag vorstellte. Trotz einer leichten Verbesserung nach der Wahl (etwa plus zwei Prozentpunkte) liegt der Freistaat weit unter dem bundesweiten Durchschnitt von rund 30 Prozent.

Bei den Kreistagen ist der Anteil im Erzgebirgskreis mit 9 Prozent am niedrigsten, am höchsten ist er im Landkreis Meißen mit 23 Prozent. Deutlich mehr Frauen sind anteilig in den Stadträten von Dresden (34 Prozent), Leipzig (39 Prozent) und Chemnitz (31 Prozent) vertreten.

Vielfältige Ursachen

«Unsere Studie zeigt, dass Frauen sehr genau abwägen, ob sie sich kommunalpolitisch engagieren wollen», sagte Gleichstellungsministerin Katja Meier laut Mitteilung. Es mangele ihnen nicht an politischem Interesse und Gestaltungswillen, betonte sie. 

Die Ursachen sind den Untersuchungsergebnissen zufolge vielfältig: Die Zunahme antidemokratischer und rechtsextremer Positionen werde insbesondere im ländlichen Raum als bedrohlich wahrgenommen, gerade in den kommunalen Parlamenten machten Frauen Erfahrungen mit Sexismus und etablierten Männer-Netzwerken, zusätzlich begegneten sie Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben.

Für die Studie wurden von Oktober 2023 bis März 2024 89 Kommunalpolitikerinnen sowie parteipolitisch und zivilgesellschaftlich engagierte Frauen ohne Mandat in allen Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen befragt. Durchgeführt hat sie die unabhängige Forschungs- und Beratungsorganisation Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft in Berlin (EAF Berlin).

© dpa
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