Der Dienstsitz des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin, der sogenannte Bendlerblock, wird für mehr als 400 Millionen Euro ausgebaut. Das geht aus im Internet veröffentlichten Unterlagen des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung hervor, über die zuerst die «Berliner Morgenpost» berichtete.
Demnach soll der westliche Teil des weitläufigen Komplexes im Stadtteil Tiergarten bebaut werden, auf dem sich im Moment unter anderem ein Paradeplatz, der für Gelöbnisse der Bundeswehr genutzt wird, und ein Hubschrauberlandeplatz befinden. Zudem sollen Außenanlagen neu gestaltet werden. Der Kostenrahmen wird mit 416,2 Millionen Euro angegeben.
Vorgaben wegen Sicherheit
Weil das Bundesverteidigungsministerium ein Bereich mit besonderen Sicherheitsanforderungen ist, wurde das Vorhaben den Angaben zufolge als «Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch» eingestuft. Architektenbüros, die sich an dem vor Kurzem gestarteten Gestaltungswettbewerb beteiligen, müssen deshalb nicht nur fachlich geeignet sein, sondern auch andere Bedingungen erfüllen.
Sie müssen zum Beispiel ihren Sitz in Deutschland haben. Ihre an dem Projekt beteiligten Beschäftigten dürfen keine Staatsbürger von Ländern sein, von denen nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums Sicherheitsrisiken ausgehen. Zu den 26 Staaten, auf die das zutrifft, zählen etwa Russland, China oder der Iran. Die Büros, die schließlich für die Teilnahme am Gestaltungswettbewerb ausgewählt werden, müssen sich zudem bestimmten Sicherheitsüberprüfungen stellen.
Das Ausbauvorhaben befindet sich noch in einer frühen Phase. Laut Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung sollen die Entwürfe der für die Teilnahme am Wettbewerb ausgewählten Büros im Oktober 2025 präsentiert werden. Danach beginnen diverse Planungsverfahren. Wann der Ausbau des Bendlerblocks beginnt und wann er fertig sein soll, blieb zunächst offen.
Bendlerblock hat große historische Bedeutung
Der zwischen 1911 und 1914 erbaute und später erweiterte Komplex ist nicht nur Berliner Dienstsitz des Bundesverteidigungsministeriums. Er hat auch große historische Bedeutung. Während des Zweiten Weltkriegs, als die Gebäude wichtige Dienststellen des Heeres beherbergten, entwickelte sich dort das Zentrum des militärischen Widerstands gegen Adolf Hitler.
Zum engeren Kreis gehörte Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 vergeblich versuchte, Hitler in seinem Hauptquartier «Wolfsschanze» in Ostpreußen mit einer Bombe zu töten und den Krieg zu beenden. Stauffenberg und drei Mitverschwörer wurden noch am Abend des Attentats im Innenhof des Bendlerblocks erschossen.
In den folgenden Wochen und Monaten richteten die Nazis rund 90 andere Beteiligte und Unterstützer hin, weitere wurden in den Suizid getrieben. Heute befindet sich in einem Gebäude des Bendlerblocks die Gedenkstätte Deutscher Widerstand.