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Bamberg bereitet sich auf Schließung des Ankerzentrums vor

Zehn Jahre sollte ein Teil des früheren US-Militärgeländes in Bamberg als zentrale Flüchtlingsunterkunft dienen. Die Stadt pocht vehement auf diese Zusage des Freistaats.
Ankerzentrum für Flüchtlinge in Bamberg
Das Ankerzentrum soll 2025 schließen. (Archivbild) © Daniel Karmann/dpa

Die Stadt Bamberg rüstet sich für die Auflösung des Ankerzentrums für Flüchtlinge in der Stadt - und nimmt erneut die Staatsregierung in die Pflicht. «Wir erwarten Vertragstreue und damit das Ende des Betriebs zum Ablauf des nächsten Jahres», teilten Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp (Grüne) mit. 

Ende 2025 soll das Zentrum schließen

Die große Flüchtlingsunterkunft sei eine gewaltige Belastungsprobe für die Menschen im Umfeld und für die Stadtgesellschaft gewesen. Die Verwaltung soll nun ein Konzept für eine dezentrale Unterbringung erarbeiten. Am 16. Oktober will sich auch der Stadtrat mit dem Thema befassen.

2015 bei der Etablierung des Ankerzentrums als zentrale Erstaufnahmeeinrichtung habe es geheißen, der Betrieb sei auf höchstens zehn Jahre befristet. Damit müsse das Ankerzentrum Ende 2025 schließen. «Die Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt vertrauen darauf, dass der Freistaat sein Wort hält und die damals geschlossene schriftliche Vereinbarung erfüllt», sagte Starke laut Mitteilung. 

Das Ankerzentrum befindet sich auf einem früher als Kaserne des US-Militärs genutzten Areal. In Ankerzentren werden neu angekommene Flüchtlinge untergebracht, in ihnen wird die Arbeit des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der Bundesagentur für Arbeit, der Jugendämter, Justiz- und Ausländerbehörden gebündelt. Das soll die Asylverfahren und auch die Abschiebung derjenigen beschleunigen, die kein Bleiberecht bekommen.

Stadt will Areal kaufen

Ausgelegt ist das Bamberger Ankerzentrum für 1.500 Menschen, in Notfällen wäre aber Platz für bis zu 3.400 Menschen.

Die Stadt will mit der Schließung des Ankerzentrums nicht nur eine gerechtere Verteilung der Geflüchteten erreichen, sondern verfolgt auch weitere Pläne zur Stadtentwicklung: Die Kommune wolle die Flächen selbst erwerben, um dort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, hieß es in der Mitteilung. Die Stadt habe ihr Kaufinteresse bereits schriftlich hinterlegt.

Das Innenministerium teilte auf Anfrage mit, es habe im Sommer einen «persönlichen Meinungsaustausch» zwischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Starke gegeben. Der OB habe damals angekündigt, der Stadtrat werde in der zweiten Jahreshälfte ein Konzept zur dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen beraten. Dieses Konzept wolle man zum Anlass nehmen, um «den Dialog über das Ankerzentrum fortzusetzen». Herrmann habe hierbei zugesichert, «dass offen und transparent über das weitere Verfahren gesprochen werden soll». Bislang liege das angekündigte Konzept dem Ministerium noch nicht vor.

© dpa
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