Rund siebeneinhalb Monate nach dem Fund eines erstochenen Jugendlichen in Köln beginnt nun der Prozess gegen vier Angeklagte. Vor dem Landgericht wird den jungen Männern im Alter von 19 bis 27 Jahren gemeinschaftlicher Mord aus niedrigen Beweggründen sowie Freiheitsberaubung mit Todesfolge vorgeworfen. Der Tod des 15-Jährigen, die mutmaßliche Tat und das vermutete Motiv hatten im vergangenen März Entsetzen ausgelöst.
Zwei Angeklagte sollen das spätere Opfer damals zunächst vor einer Gaststätte mit Waffengewalt entführt haben, wie die Staatsanwaltschaft ihnen vorwirft. Anschließend sollen sie sich in den fußläufig erreichbaren Mülheimer Hafen begeben und den Jugendlichen über eine Fußgängerbrücke in einen etwas abgelegenen Teil des Areals gebracht haben - die sogenannte Mülheimer Insel. Dort seien dann die beiden weiteren Angeklagten zu ihnen gestoßen, so die Vorwürfe. Der 15-Jährige sei anschließend mit insgesamt acht Messerstichen in Oberschenkel und Oberkörper getötet worden.
Mutmaßliches Motiv: Rache
Motiv der drei deutschen und des türkischen Angeklagten soll Rache gewesen sein, glaubt die Staatsanwaltschaft. Zum einen soll der 15-Jährige Schulden nicht beglichen haben. Zum anderen soll er wenige Monate vor der Tat in einem Prozess vor dem Kölner Amtsgericht zwei nun Angeklagte belastet haben, um selbst eine mildere Strafe zu erhalten.
Der Prozess ist vor einer Jugendschwurgerichtskammer mit 17 Verhandlungstagen bis Mitte Januar terminiert.