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Mehr frauenfeindliche Straftaten im Jahr 2023 gezählt

Beleidigung, Bedrohung, Nötigung: Einer Statistik zufolge werden Frauen zunehmend Opfer von Straftaten aufgrund ihres Geschlechts.
Illustration zur häuslichen Gewalt
Hass und Gewalt gegen Frauen seien ein zunehmendes gesellschaftliches Problem, heißt es vom Bundeskriminalamt. (Symbolbild) © Fabian Sommer/dpa

Nach aktuellen Daten sind immer mehr Frauen in Deutschland von Gewalt betroffen. So stieg die Zahl der weiblichen Opfer von Häuslicher Gewalt laut einer Auswertung des Bundeskriminalamts um 5,6 Prozent auf 180.715. Im Jahr 2022 waren es noch 171.076, wie aus dem aktuellen Lagebild «Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten» hervorgeht, das die beiden Bundesministerinnen für Frauen, Lisa Paus (Grüne), und für Inneres, Nancy Faeser (SPD), zusammen mit dem Vizepräsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Michael Kretschmer, am Dienstag in Berlin vorstellten.

«Die Zahlen und Fakten zeigen, dass Hass und Gewalt gegen Frauen ein zunehmendes gesellschaftliches Problem sind», erklärte Kretschmer. Dabei sei der digitale Raum «der Treiber», betonte der BKA-Vizepräsident.

Mit 70,5 Prozent betrifft Häusliche Gewalt mehrheitlich Frauen und Mädchen. Insbesondere bei digitaler und partnerschaftlicher Gewalt gehen die Ermittler von einer hohen Dunkelziffer aus. 

Auch bei Sexualstraftaten verzeichnet das BKA einen Anstieg. 2023 wurden demnach 52.330 Frauen und Mädchen Opfer von Sexualstraftaten - und damit 6,2 Prozent mehr als 2022. Die Hälfte der Opfer war hier den Angaben zufolge jünger als 18 Jahre alt.

Anstieg in allen Bereichen - auch bei Tötungsdelikten

Kretschmer betonte, dass die Ermittler im Jahr 2023 bei allen Taten, die sich spezifisch gegen Frauen richteten, einen Anstieg festgestellt hätten. Das gelte auch für die Zahl der versuchten und vollendeten Tötungsdelikte, der sogenannten Femizide. Im Jahr 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden, ein Prozent mehr als 2022 (929). 360 Frauen und Mädchen starben dabei. 

Der Anteil an weiblichen Opfern, die im Zusammenhang mit partnerschaftlichen Beziehungen Opfer von Tötungsdelikten wurden, lag laut Lagebild bei 80,6 Prozent. Das Risiko, Opfer eines Femizids zu werden, steige mit dem Alter, erklärte Kretschmer weiter. Das Lagebild ergebe eine hohe Betroffenheit der 60- bis 80-Jährigen.

Ein weiterer auffälliger Befund: Die Zahl der Straftaten, die ausschließlich auf frauenfeindlichem Gedankengut basieren, stieg im Jahr 2023 um mehr als 56 Prozent gegenüber 2022. Demnach wurden 322 Taten gegen Frauen erfasst, bei denen das Tatmotiv ausschließlich auf Vorurteile gegen Frauen oder das weibliche Geschlecht zurückgeht. Diese Taten werden dem Lagebild zufolge als Teil der Politischen Kriminalität eingestuft - darunter Beleidigung (150), Volksverhetzung (46) und Nötigung oder Bedrohung (24). Im Jahr 2022 waren es noch 206 Straftaten dieser Art.

© dpa
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