Die Rheinmetropole ist einer der zehn Austragungsorte der Fußball-Europameisterschaft. Fans aus Ungarn, der Schweiz, Schottland, Belgien, Rumänien, England und Slowenien werden hier Gruppenspiele ihrer Teams verfolgen. Hinzu kommt ein Achtelfinale.
Ob Sie für eines der Spiele oder während des Turniers einfach so in Köln sind: Was gibt es hier aus Fan-Sicht zu erleben? Wo herrscht abseits des Stadions EM-Atmosphäre? Und was wird außer Fußball noch geboten? Hier sind Tipps:
- Public Viewing:
In der Fanzone am Heumarkt in der Altstadt werden alle 51 EM-Spiele gezeigt, der Eintritt ist frei. Platz haben bis zu 7500 Zuschauer.
Es gibt aber auch andere Orte, um beim gemeinsamen Fußballschauen kölsche Lebensart zu erleben. Ebenfalls kostenfrei und vor der Kulisse von Dom und Rhein werden auf dem Open-Air-Gelände des Tanzbrunnens mit Platz für bis zu 12 500 Zuschauer zumindest die Spiele mit deutscher Beteiligung gezeigt sowie das Achtelfinale in Köln, das am 30. Juni steigt. Der Eintritt ist frei.
Auch das Konrad-Adenauer-Ufer ist zwischen Goldgasse und Theodor-Heuss-Ring zur Public-Viewing-Area erklärt worden, wo allerdings nur einzelne Spiele gezeigt werden sollen.
Nur gegen Eintritt, dafür aber eine exklusivere Atmosphäre, bietet die Kölner Galopprennbahn. Hier können Fußballbegeisterte live auf einer LED-Wand unter anderem das Eröffnungsspiel Deutschland gegen Schottland am 14. Juni ab 21 Uhr live verfolgen - allerdings werden auch dort nicht alle Begegnungen gezeigt. Der Zugang zur Zuschauerwiese kostet 5 Euro, ein Sitzplatz auf der historischen Haupttribüne 10 Euro.
- Stadion:
Das Rhein-Energie-Stadion, in dem sonst der 1. FC Köln spielt, liegt im Westen der Stadt und fasst zur Europameisterschaft 43 000 Zuschauer. Während der Endrunde trägt es die Bezeichnung EM Stadion Köln, über Jahrzehnte war es als Müngersdorfer Stadion bekannt.
Die erste Paarung, die im EM-Stadion der Karnevalshochburg am Rhein ausgetragen wird, ist Ungarn gegen die Schweiz am 15. Juni um 15 Uhr.
Von Zentrum und Altstadt aus ist die Spielstätte bequem zu erreichen. Zum Beispiel ab Heumarkt ist man mit der Straßenbahn der Linie 1 in knapp einer halben Stunde vor Ort im Äußeren Grüngürtel, ohne Umsteigen. Ab Hauptbahnhof dauert die Fahrt nicht viel länger, doch von der S-Bahn (S12/S19) wird dabei einmal in die Straßenbahn gewechselt.
Von der Anfahrt mit dem Auto wird aufgrund ohnehin hohen Verkehrsaufkommens während der EM-Endrunde allgemein abgeraten, doch steht in Stadionnähe zum Preis von 24 Euro pro Spiel eine begrenzte Anzahl an Parkplätzen zur Verfügung. Frühzeitiges Buchen, über die Uefa-Website, ist ratsam.
Noch besser: der Park-und-Ride-Parkplatz Weiden West, von wo die Straßenbahn 1 zehn Minuten bis zur Stadion-Haltestelle braucht. Weitere Park-und-Ride-Parkplätze sind auf der Website der Kölner Verkehrsbetriebe aufgeführt. Rund um das Stadion gibt es Abstellmöglichkeiten für etwa 3000 Fahrräder, auch Abstellbereiche für KVB-Räder (Bike-Sharing).
- Pilgerorte für Fußballfans:
Fans aus ganz Europa können während der sogenannten Football Experience im Rahmen der EM am Ball gegeneinander antreten: Auf Spielfeldern und bei Fußballaktivitäten rund um den Tanzbrunnen auf der rechten Rheinseite in Deutz kann zwischen 14. und 30. Juni jedermann mitwirken.
Das EM-Stadion selbst ist ein Pilgerort mit deutscher Fußballgeschichte: Im alten Müngersdorfer Stadion wurde der 1. FC Köln in der Saison 1963/64 mit Wolfgang Overath und Wolfgang Weber erster Bundesliga-Meister. Stadionführungen, darunter auch eine spezielle «Auf den Spuren von Lukas Poldolski»-Tour, werden voraussichtlich aber erst wieder ab August durchgeführt.
Offen gegen Bezahlung steht dafür aber die von der Lukas-Podolski-Stiftung initiierte «Straßenkicker-Base», eine Soccerhalle in Köln-Mühlheim, unter anderem mit einer E-Gaming-Lounge. Hier soll auch Prinz Poldi, einer der erfolgreichsten und beliebtesten Spieler der FC-Geschichte, ab und an selbst auftauchen.
Weit älter als die 2020 eröffnete Soccerhalle ist die 1920 errichtete Fußballtribüne im Alten Stadion in Köln-Weidenpesch an der Galopprennbahn, sie gilt als eine der ältesten ihrer Art in Deutschland und ist für Fußball- und Filmfans hochinteressant. Sie diente dem Regisseur Sönke Wortmann 2002 als ein Drehort für den Kinofilm «Das Wunder von Bern».
Auch der Kölner Zoo hat etwas Fußballerisches zu bieten, nämlich Hennes IX. Der Geißbock aus Haut und Haaren ist das lebende Maskottchen der 1. FC Köln.
- Erleben abseits des runden Balls:
Der Kölner Dom ist Wahrzeichen der Stadt und Unesco-Weltkulturerbe. Mehr als 600 Jahre wurde an der Kathedrale bis zur Fertigstellung gebaut, bis zu 20 000 Menschen finden in ihr Platz, hier sollen im Schrein die Gebeine der Heiligen Drei Könige ruhen. Der Dom ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands, in Köln zieht es Touristen aber auch in die Altstadt mit ihren Gassen und dem Rathausturm am «Alter Markt».
Freunde des Kölsch sollten natürlich eines der urigen Brauhäuser nicht verpassen, wo die Köbes - die Kellner - ungefragt Nachschub an den Tisch bringen. Bis man sich dem erwehrt und einen Bierdeckel aufs Glas legt.
Reich bestückt ist auch die Museumslandschaft der Domstadt: das Schokoladenmuseum, die Gemäldegalerie Wallraf-Richartz-Museum und das Museum Ludwig mit seiner umfangreichen Pop-Art-Sammlung zählen zu den bekanntesten. Sportfans zieht es in des Sport- und Olympiamuseum, die Geschichte Kölns zur Römerzeit erzählt das Römisch-Germanische Museum.
Ein Erlebnis, das einen Blick auf bekannte Bauwerke wie die Hohenzollernbrücke aus der Luft bietet, ist eine Fahrt mit der Kölner Seilbahn über den Rhein. Während der EM-Endrunde ist an zwei Terminen auch der Nachtbetrieb bis 1 Uhr geplant, darunter am 22. Juni anlässlich der Sommersonnenwende.
Ein gutes Stück kölschen Lebensgefühls vermitteln die Grünflächen: Vor allem bei schönem Wetter wird im Inneren Grüngürtel am Aachener Weiher gepicknickt, gekickt, Frisbee gespielt und gechillt. An manchen Tagen sieht man fast mehr Picknickdecken als Rasen.