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Erdrutsch in Papua-Neuguinea: 2000 Tote befürchtet

Nach dem verheerenden Erdrutsch in Papua-Neuguinea wird langsam das Ausmaß der Naturkatastrophe klar. Die Behörden sprechen von mehr als 2000 Toten. Könnte es noch Überlebende geben?
Erdrutsch in Papua-Neuguinea
Nach Erdrutsch in Papua-Neuguinea
Riesiger Erdrutsch in Papua-Neuguinea
Riesiger Erdrutsch in Papua-Neuguinea

Im von einem gewaltigen Erdrutsch betroffenen Hochland von Papua-Neuguinea steigt die Zahl der befürchteten Todesopfer immer weiter. Der nationale Katastrophenschutz geht mittlerweile von mindestens 2000 Menschen aus, die unter einer mehrere Meter dicken Schicht aus Erde und Geröll verschüttet liegen. Für die Retter in der abgelegenen Region in der Provinz Enga, die größtenteils barfuß und mit einfachen Schaufeln nach Lebenszeichen suchen, ist es ein Rennen gegen die Zeit. 

«Dreieinhalb Tage nach dem Erdrutsch sind die Chancen leider sehr gering», sagte der Missionschef der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in dem pazifischen Inselstaat, Serhan Aktoprak, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der plötzliche Erdrutsch hatte in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) ein ganzes Dorf unter sich begraben, als die meisten Einwohner schliefen.

Das Ausmaß der Naturkatastrophe in dem nördlich von Australien liegenden Land ist kaum vorstellbar. Eine ganze Gemeinde ist ausgelöscht. Die, die überlebt haben, haben zumeist ihre gesamte Familie und alles Hab und Gut verloren. Ob und wann die Toten geborgen werden können, ist derzeit völlig unklar. Und hinter jedem einzelnen Opfer verbirgt sich ein furchtbares Schicksal.

Überlebende stehen unter Schock

So berichtete die örtliche Zeitung «Post Courier» von einem Mann, der es zusammen mit seiner Frau zunächst noch geschafft hatte, sich in Sicherheit zu bringen, als er vom Donnern des herabstürzenden Berges geweckt wurde. Dann aber hörte er seine beiden Kinder im Haus weinen und rannte zurück. Kurz darauf wurde er von den Gesteinsmassen mitgerissen. Die Ehefrau ist die einzige Überlebende der vierköpfigen Familie. 

Viele Menschen suchen derweil in dem riesigen Geröllfeld, in dem sich einst ihr Dorf befand, weinend nach Angehörigen. «Alle Überlebenden stehen unter Schock», schrieb der «Post Courier». Aber unter den Steinen sei bislang kein Laut zu vernehmen.

Und die Erde bewegt sich noch immer. «Die Situation ist weiter instabil, da sich der Erdrutsch weiterhin langsam verschiebt und dies sowohl für die Rettungsteams als auch für die Überlebenden eine anhaltende Gefahr darstellt», schrieb der Katastrophenschutz in einer Mitteilung an die Vereinten Nationen. Die UN halfen unter anderem bei der Einrichtung von Evakuierungszentren für Betroffene, die bei dem Erdrutsch alles verloren haben.

Regen und Erdbeben als Auslöser

Offenbar stürzte ein Teil des Berges ins Tal, ohne dass es wohl zuvor Warnungen gab. In dem Gebiet seien in der Vergangenheit keine Erdrutsche verzeichnet worden, betonte IOM-Experte Aktoprak. Aber was kann eine solche Naturgewalt entfesseln?

Auf der Tropeninsel sind wegen ihrer Nähe zum Äquator schwere Regenfälle keine Seltenheit. Zudem liegt Papua-Neuguinea auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, einer der seismisch aktivsten Zonen der Erde. Immer wieder kommt es zu Erdbeben. So hatte nur wenige Tage vor dem Erdrutsch ein Beben der Stärke 4,5 die Provinz Enga erschüttert.

«Es wird spekuliert, dass es sich um eine Kombination aus mehreren Faktoren handeln könnte», vermutet Aktoprak. «Starke Regenfälle, tektonische Bewegungen - und eine Person hat berichtet, sie habe gesehen, wie ein Blitz in den Berg einschlug, an dessen Fuß die Gemeinde lebte.» 

Retter stundenlang unterwegs

Seinen Angaben zufolge gibt es eine befahrbare Straße von Wabag, der Hauptstadt der Provinz Enga, in die betroffene Region - jedoch brauchen die Einsatzteams jeden Tag mehrere Stunden, um die 60 Kilometer zu bewältigen und in das abgelegene Gebiet zu pendeln. «In der Nähe des Katastrophenortes gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten», sagte Aktoprak. 

Zudem gebe es Sicherheitsbedenken wegen einer anhaltenden Stammesfehde in der Region. «Die Verteidigungskräfte stellen dem Konvoi immer eine Eskorte zur Seite, um eine sichere Fahrt zu gewährleisten.»

Unterdessen sucht Australien nach Möglichkeiten, dem Nachbarstaat bestmöglich zu helfen. Verteidigungsminister und Vize-Premier Richard Marles sagte dem australischen Sender ABC, Regierungsbeamte stünden schon seit Freitag mit Kollegen in Papua-Neuguinea in engem Kontakt. «Dies ist eine absolute Tragödie», betonte Marles. «Unsere beiden Länder liegen sehr, sehr nahe beieinander, und in Momenten einer Naturkatastrophe haben sie uns sehr schnell unterstützt - und wir tun nun dasselbe.»

Bitterarm trotz reicher Bodenschätze

Papua-Neuguinea war früher australische Kolonie. Davor war ein Teil des drittgrößten Inselstaats der Welt ab 1884 auch jahrzehntelang deutsche Kolonie. Namen wie die Bismarcksee, der Bismarckarchipel und der Mount Wilhelm zeugen noch heute davon. Seit das Commonwealth-Land 1975 in die Unabhängigkeit entlassen wurde, wird es von Gewalt, Korruption und Unruhen erschüttert. 

In den Dschungeln leben viele Völker bis heute völlig isoliert. Immer wieder kommt es dort zu blutigen Stammesfehden. Die meisten der rund zehn Millionen Einwohner sind trotz überreicher Bodenschätze wie Gold, Silber, Kupfer und Zink bitterarm. Auch in der Unglücksregion gibt es ein riesiges Bergwerk: die Porgera-Goldmine.  

© dpa ⁄ Carola Frentzen, dpa
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