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Merz kündigt Empfang zum 70. Geburtstag von Merkel an

Seit langem gilt das Verhältnis zwischen dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz und der früheren Kanzlerin Angela Merkel als zerrüttet. Jetzt setzt Merz mit einer Ankündigung ein Zeichen.
Merkel und Merz
Angela Merkel und Friedrich Merz begrüßen sich bei der Eröffnungsveranstaltung der Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung im September 2022. © Christoph Soeder/dpa

Die CDU-Spitze will die frühere Parteivorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel zu deren 70. Geburtstag mit einem Empfang würdigen. Bei der Feierlichkeit in der Akademie der Wissenschaften in Berlin am 25. September werde der Kunsthistoriker Horst Bredekamp einen Vortrag halten, kündigte Parteichef Friedrich Merz nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen in einer Vorstandssitzung seiner Partei in Berlin an. Der Festakt im Rahmen der CDU-Reihe «Berliner Gespräche» sei mit Merkel abgestimmt. Die Altkanzlerin wird am 17. Juli 70 Jahre alt.

Merz sagte der Deutschen Presse-Agentur im Anschluss, er habe die Gremien der CDU darüber informiert, «dass wir den 70. Geburtstag unserer früheren Vorsitzenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel am 25. September feiern werden. Wir freuen uns darauf».

Merkel hatte Merz im Jahr 2002 vom Vorsitz der Unionsfraktion verdrängt. Seitdem gilt das Verhältnis zwischen dem heutigen Partei- und Unionsfraktionschef und der Altkanzlerin als schwer belastet. Einer Einladung zum CDU-Parteitag im Mai war Merkel wie in früheren Jahren nicht gefolgt. Ihr wird von manchen in der CDU vorgehalten, sie habe sich immer mehr von ihrer Partei entfernt. Im vergangenen Dezember hatte sich Merkel aus der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung zurückgezogen.

Signal der Versöhnung?

Merz wird von Kritikern in den eigenen Reihen angekreidet, die CDU konservativer als unter Merkel ausgerichtet zu haben. Dass der Parteichef die Geburtstagsfeier nun selbst ankündigt, könnte auch als Entgegenkommen an die Merkel-Anhänger in den eigenen Reihen gewertet werden. Merz hat sich seit seinem Amtsantritt nach dem Desaster der Union bei der Bundestagswahl 2021 und dem Gang in die Opposition nach 16 Jahren Merkel-Regierung stark darum bemüht, die Partei wieder zusammenzuführen.

Die Feier im Rahmen der CDU-Reihe «Berliner Gespräche» soll im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfinden - ein Ort mit Symbolkraft für die promovierte Physikerin Merkel. Gut 200 Gäste würden eingeladen, heißt es, darunter ehemalige Ministerinnen und Minister der Merkel-Regierungen, Weggefährten, Freunde.

Kunsthistoriker hält Rede für Merkel

Bredekamp ist Professor für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Humboldt-Uni Berlin. 2023 hat er unter dem Titel «Berlin am Mittelmeer - Kleine Architekturgeschichte der Sehnsucht nach dem Süden» publiziert. Als Forschungsschwerpunkte werden der Bildersturm - die bewusste Zerstörung von Bildern aus politischen oder religiösen Gründen, die Skulptur der Romanik, die Kunst der Renaissance und des Manierismus, politische Ikonographie, Kunst und Technik sowie Neue Medien genannt. Merkel kennt Bredekamp schon länger - der Professor hatte die Altkanzlerin beispielsweise 2022 bei einem Besuch in Florenz fachkundig begleitet, wie eine Sprecherin Merkels bestätigte. 

Ähnliche Feiern schon zum 60. und 50. Geburtstag

Die Veranstaltung reiht sich ein in ähnliche Formate, mit denen Merkel bereits zu ihrem 60. und 50. Geburtstag geehrt worden war. So hatte sich die damalige Kanzlerin zu ihrem 60. Geburtstag 2014 einen Vortrag des Konstanzer Historikers Jürgen Osterhammel gewünscht. Thema damals: «Vergangenheiten: Über die Zeithorizonte der Geschichte». Eine von Osterhammels Thesen damals war, dass die gesellschaftlichen Umbrüche der vergangenen Jahrzehnte in der Welt weder von Historikern noch von «Denkfabriken» rechtzeitig und richtig vorausgesagt worden seien.

Zu Merkels 50. Geburtstag hatte der Frankfurter Hirnforscher Wolf Singer 2004 den Festvortrag für die damalige Partei- und Fraktionsvorsitzende gehalten - ebenfalls im Rahmen einer Spezialausgabe des CDU-Diskussionsforums «Berliner Gespräche». Thema: «Das Gehirn: Ein Beispiel zur Selbstorganisation komplexer Systeme.»

© dpa
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