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600 Betroffene des Magdeburger Anschlags angeschrieben

Wer beim Magdeburger Anschlag vor Ort war oder Angehörige verloren hat, soll Hilfe bekommen. Die zuständigen Stellen haben bereits Kontakt zu Hunderten betroffenen Menschen.
Pressekonferenz - Hilfe für die Opfer des Anschlages in Magdeburg
Sachsen-Anhalts Justizministerin (mitte): «Wir stehen mit der Hilfe erst am Anfang.» © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Dreieinhalb Wochen nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt sind mehr als 600 betroffene Menschen angeschrieben worden. Sie hätten Informationen über Hilfsangebote erhalten, sagte der Bundesopferbeauftragte Roland Weber in Magdeburg. Im Gegensatz zum Anschlag vom Berliner Breitscheidplatz sei es gelungen, «sehr, sehr schnell Kontakt zu den Betroffenen herzustellen», betonte er.

Weber: Anschlag ist in seiner Dimension beispiellos 

«Der Anschlag ist in seiner Dimension beispiellos in der jüngeren Vergangenheit unseres Landes», sagte Weber. Die Bundesrepublik dürfte und werde die Betroffenen nicht allein lassen. Für die Koordination und Abstimmung der beteiligten Stellen gab es in der Landeshauptstadt zum zweiten Mal einen Runden Tisch. 

Nach derzeitigem Kenntnisstand hätten sich zwischen 600 und 800 Opfer an Anlaufstellen gewandt, die Zahl könne jedoch noch steigen, erklärte der Rechtsanwalt. Hunderte hätten das psychosoziale Beratungstelefon genutzt. «200 Rückmeldungen sind eine hohe Quote», hatte Weber bereits vergangene Woche der «Welt am Sonntag» gesagt. 

Als Betroffene gelten Personen, die durch die Tat Angehörige verloren haben, verletzt wurden oder sich im Einwirkungsbereich des Täters aufgehalten haben. 

Justizministerin: «Wir stehen mit der Hilfe erst am Anfang»

Kurz vor Weihnachten raste der 50-jährige Taleb A. mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Sechs Menschen starben, knapp 300 wurden zum Teil schwer verletzt. Das genaue Motiv ist bisher unklar.

Angesichts der hohen Betroffenenanzahl und der Vielschichtigkeit der benötigten Hilfe sei die Bearbeitung des Anschlags keine leichte Aufgabe, sagte Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger. «Wir stehen mit der Hilfe erst am Anfang.» 

Die CDU-Politikerin versprach eine zügige, unbürokratische und nachhaltige Unterstützung für die Opfer und Betroffenen. «Es geht hier um Vertrauen in den Staat und Verantwortung, die wir damit übernehmen», sagte Weidinger. 

Opfer terroristischer und extremistischer Taten können beim Bundesamt für Justiz eine sogenannte Härteleistung beantragen. Die Bundesregierung will dafür sorgen, dass die Verletzten und die Familien der Getöteten des Magdeburger Anschlags finanzielle Unterstützung erhalten - unabhängig vom Motiv des Täters. 

In Sachsen-Anhalt können die Betroffenen unabhängig vom Tatgrund eine einmalige Opferhilfe beantragen. Die Erhöhung der für den Fonds verfügbaren Mittel werde bereits auf politischer Ebene geklärt, führte die Justizministerin aus.

© dpa
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