Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine besucht Indiens Regierungschef Narendra Modi Kremlchef Wladimir Putin. Bei einem Gespräch geht es unter anderem um Russlands Invasion in der Ukraine. «Wir streben danach, eine unterstützende Rolle für eine friedliche und stabile Region zu spielen», sagte Modi. Er freue sich, mit seinem «Freund» Putin alle Aspekte der bilateralen Zusammenarbeit zu erörtern. Am Abend ist ein Festbankett mit Putin geplant.
Auch über die Rückkehr von Indern aus dem Krieg gegen die Ukraine dürfte gesprochen werden, sagte ein Außenministeriumssprecher in Neu-Delhi im Vorfeld. Sie seien unter falschen Vorwänden dazu gebracht worden, für die russische Armee zu arbeiten. Schätzungen zufolge geht es um etwa 30 bis 45 indische Staatsbürger.
Moskaus Medien hatten bereits in den vergangenen Tagen berichtet, dass diese Reise Modis nach dessen Wiederwahl ein besonderes Zeichen der Wertschätzung sei für die Beziehungen Indiens zu Russland. Die Rohstoffgroßmacht Russland ist für Indien ein wichtiger Energielieferant. Durch die Einnahmen aus dem Verkauf von russischem Öl, das Indien angesichts des westlichen Embargos gegen Moskau mit Rabatten erhält, kann Putin auch seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter finanzieren.
Weiterreise nach Wien geplant
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gibt sich Indien neutral. Das Land pflegt gute Beziehungen zum Westen und zu Russland, wo Modi zuletzt 2019 war. Im Herbst richtet Russland in der Stadt Kasan auch den Gipfel der Brics-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika und anderer Mitgliedsländer) aus, zu dem Modi ebenfalls eingeladen ist.
Modi reist nach seinem Russland-Besuch nach Österreich weiter. Es sei das erste Mal seit mehr als 40 Jahren, das ein indischer Premier das Land besuche. Empfangen werde Modi von Präsident Alexander van der Bellen und Kanzler Karl Nehammer. In Moskau und Wien werde Modi wie auch bei anderen Auslandsbesuchen mit Vertretern der indischen Gemeinschaft zusammentreffen, hieß es.