Januar 2021: Börsenprofis auf der ganzen Welt trauen ihren Augen nicht. Im ständigen Auf und Ab der Kurse sticht eine Aktie heraus. Dieses Papier hat zwischen dem 8. und 28. Januar unglaubliche 2.700 Prozent an Wert gewonnen. In weniger als drei Wochen stieg der Wert von etwa 20 auf 483 Dollar. 900.000 Menschen handelten laut US-Börsenaufsicht Ende Januar mit dieser Aktie.
Das Erstaunliche daran: Die Aktie gehörte einem kleinen Unternehmen namens GameStop – einer Einzelhandelskette für Videospiele. Warum erstaunlich? Weil das Geschäftsmodell von GameStop angesichts des digitalen Wandels, also weg von physischen Datenträgern hin zu digitalen Videospielen, eigentlich völlig aus der Mode gekommen war. Warum ist ausgerechnet diese Aktie so massiv gestiegen?
Dieser Frage geht Dumb Money nach. Die Antwort ist komplex und hat mit den kryptischen Vorgängen an den Börsen dieser Welt zu tun, aber auch mit einer klassischen Geschichte à la „David gegen Goliath”. Sie zeigt, wie eine Gruppe eigentlich machtloser Menschen großen Investmentfonds massive Probleme bereitete.
Wir haben uns für Dich die realen Begebenheiten hinter Dumb Money genauer angeschaut. Erfahre hier alles, was Du zu der wahren Geschichte, den Finanzhintergründen und den realen Vorbildern der Filmfiguren wissen musst.
Der Mann hinter DeepFuckingValue und Roaring Kitty: Wer ist Keith Gill?
Alles beginnt im September 2019, als ein Nutzer namens DeepFuckingValue einen Screenshot auf der Online-Plattform Reddit hochlädt. Darauf ist der Kauf von GameStop-Aktien im Wert von rund 54.000 US-Dollar zu sehen. Der Aktienkurs liegt zu diesem Zeitpunkt bei fünf US-Dollar.
Hinter dem Nutzer DeepFuckingValue steht der US-Amerikaner Keith Gill, der auch unter dem Namen Roaring Kitty auf YouTube und Twitter aktiv ist. Der heute 37-Jährige arbeitet als Finanzanalyst und Investor und teilt im Reddit-Forum monatelang die Entwicklung seines GameStop-Portfolios mit.
Gill, der in Dumb Money von Paul Dano („The Batman”) gespielt wird, war auf dem College ein talentierter Leichtathlet und wurde 2008 von einem Trainerverband zum amerikanischen Hallensportler des Jahres gewählt. Nach seinem Abschluss arbeitet der Vater einer Tochter als lizenzierter Wertpapierhändler und später als Analyst und Investor für verschiedene Unternehmen, zuletzt für die Versicherungsgesellschaft MassMutual.
Als Kenner der Börse und des Aktienhandels hat Gill die GameStop-Aktie als Objekt seiner Begierde auserkoren. Das börsennotierte Unternehmen schrieb in den Jahren zuvor immer schlechtere Zahlen und zog so die Aufmerksamkeit einiger Hedgefonds auf sich. Diese Investmentfonds tätigten sogenannte Leerverkäufe und wetteten damit auf fallende Aktienkurse.
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Das Prinzip hinter Dumb Money: So funktionieren Leerverkäufe
Um die Vorgänge in Dumb Money zu verstehen, ist es erst einmal wichtig zu wissen, was Leerverkäufe genau sind. Im Prinzip wetten Anleger:innen mit Leerverkäufen auf fallende Kurse. Dazu leihen sie sich die entsprechenden Aktien von einer Bank und vereinbaren einen Termin, an dem die Aktien wieder zurückgegeben werden müssen. Zusätzlich wird eine Leihgebühr fällig.
Im nächsten Schritt verkaufen die Anleger:innen die geliehenen Aktien und hoffen anschließend, dass der Kurs bis zum vereinbarten Rückgabedatum fällt. Ein Beispiel: Eine Person leiht sich 1.000 Aktien zu je 10 Euro, also insgesamt 10.000 Euro. Diese 1.000 Aktien sollen in zwei Wochen zurückgegeben werden.
Die Person verkauft nun die 1.000 Aktien für 10.000 Euro. Tatsächlich fällt der Kurs daraufhin auf 5 Euro pro Aktie. Die Person kauft nun 1.000 Aktien zu diesem Kurs für insgesamt 5.000 Euro und gibt die Aktien zum vereinbarten Zeitpunkt an die Bank zurück. Die Person hat also (geliehene) Aktien für 10.000 Euro verkauft und die gleiche Anzahl Aktien für 5.000 Euro gekauft. Das Ergebnis ist ein Gewinn von 5.000 Euro (abzüglich der vereinbarten Leihgebühr).
Dieses Verfahren der Leerverkäufe ist für die Anleger:innen und Hedgefonds sehr profitabel, aber auch sehr riskant. Wenn die Kurse nicht fallen oder sogar steigen, drohen hohe Verluste.
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Die wahre Geschichte hinter Dumb Money: So stürzte Keith Gill viele Hedgefonds
Hier kommt Keith Gill ins Spiel: Er kauft weiter fleißig GameStop-Aktien, obwohl viele Hedgefonds auf fallende Kurse setzen und Leerverkäufe tätigen. Gills Posts bringen den Investor Ryan Cohen dazu, von August bis Dezember 2020 GameStop-Aktien im Gesamtwert von 76 Millionen Dollar zu kaufen. Ein Hedgefonds steigt ebenfalls ein, aber die Leerverkäufe gehen weiter. Zeitweise werden sogar mehr Aktien als Leerverkäufe gehandelt, als überhaupt verfügbar sind. Heute ist Cohen übrigens Geschäftsführer von GameStop, was im Film aber keine Rolle spielt.
Dann zeigt sich die Macht der Reddit-Community. Viele Nutzer:innen kaufen GameStop-Aktien in kleineren Mengen, weil sie an die Prognosen von Gill glauben – auch wenn dieser seine Videos und Posts nicht als Investmentberatung deklariert. Entsprechend der hohen Nachfrage steigt der Kurs von GamesStop, weitere Anleger:innen investieren. Schließlich blasen die Reddit-Nutzer:innen zum großen Angriff auf die Hedgefonds.
Die Reddit-User:innen kaufen noch mehr Aktien und treiben damit den Kurs weiter in die Höhe. Die Hedgefonds hingegen, die auf fallende Kurse gesetzt haben, stehen nun vor einem Problem. Sie müssen die Aktien so schnell wie möglich zurückkaufen, um ihre Verluste zu begrenzen. Das Problem: Es gibt weniger GameStop-Aktien als zurückgegeben werden müssen.
Der Short Squeeze der Gamestop-Aktien erklärt
Diese Angebotsverknappung wird an der Börse als Short Squeeze bezeichnet. Dieser Mechanismus treibt den Preis der Aktie weiter in die Höhe, bis er am 28. Januar 2021 483 US-Dollar erreicht. Ein Tweet von Elon Musk am 26. Januar, der sich auf den Aktienkurs bezieht, lässt den Wert weiter steigen. Viele Hedgefonds müssen massive Verluste hinnehmen. Insgesamt verlieren die großen Finanzfirmen laut Business Insider rund 19 Milliarden US-Dollar.
Für viel Kritik sorgt in diesem Zusammenhang die Einschränkung des Handels mit GameStop-Aktien am 28. Januar 2021, die den Kurs der Aktie wieder auf rund 200 US-Dollar fallen lässt. Der US-Broker Robinhood unter der Führung von Vladimir Tenev (in Dumb Money verkörpert von Sebastian Stan) schränkt den Handel mit der Aktie als erster ein und löst damit einen gewaltigen Shitstorm aus.
In der Folge fällt der Kurs der GameStop-Aktie, obwohl die Handelsbeschränkungen nach und nach wieder aufgehoben werden. Zahlreiche Investor:innen verkaufen ihre Anteile, um hohe Gewinne einzustreichen.
Wo ist Keith Gill heute?
Seit der unglaublichen Geschichte um die GameStop-Aktie hat sich Gill komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Sein letztes YouTube-Video stammt vom 17. April 2021. Darin zeigt er einen Screenshot, der belegt, dass er 500 Kaufoptionen auf GameStop-Aktien ausgeübt und seinen Anteil am Unternehmen auf 200.000 Aktien aufgestockt hat.
Wie viel Gewinn Gill letztlich mit seiner Aktion gemacht hat, ist bis heute unklar. Als der Verkauf der Aktien zwischenzeitlich gestoppt wurde, soll sein Aktiendepot laut Wall Street Journal rund 33 Millionen Dollar wert gewesen sein – eine gute Basis für den Ruhestand.
Dumb Money Start: Wann ist Release in den deutschen Kinos?
Wenn Dich die wahre Geschichte hinter Dumb Money gepackt hat, kannst Du Dir die Ereignisse bald auf der großen Leinwand anschauen. Am 2. November startet Dumb Money in den deutschen Kinos. Regisseur Craig Gillespie („Cruella”) kann auf einen namhaften Cast mit Schauspielgrößen wie Paul Dano, Vincent D’Onofrio („Daredevil”), America Ferrera („Barbie”), Nick Offerman („The Last of Us”), Seth Rogen („Superbad”) und Sebastian Stan („Avengers: Endgame”) zurückgreifen.
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