Es gibt sie schon, die klassischen Wiesn-Promis. Diejenigen, die immer dabei sind. Verena Kerth ist eine von ihnen, Giulia Siegel sowieso. Auch Florian Silbereisen gehört dazu, das Gesangsduo Marianne und Michael, Scooter-Frontmann H.P. Baxxter - und natürlich «Terminator» Arnold Schwarzenegger. Das Oktoberfest wäre nicht das Oktoberfest, wenn sich nicht zwischen den trinkfreudigen Normalos auch regelmäßig die ein oder andere Berühmtheit durch die Massen schieben würde.
Zum Anstich im Schottenhamel-Zelt, bei dem in diesem Jahr neben den Stammgästen Silbereisen und Ex-Torhüter Roman Weidenfeller auch «Tatort»-Kommissar Udo Wachtveitl sowie Skandalkünstler Jonathan Meese dabei waren. Oder im Marstall, wo Schwarzenegger wieder die Band dirigierte und Thomas Gottschalk feierte. Und - natürlich - im Käfer-Zelt, das von jeher als Promi-Zelt berüchtigt ist.
Promi-Schaulaufen beim «Almauftrieb»
Das gilt vor allem dann, wenn im Käferzelt der alljährliche «Almauftrieb» stattfindet, den es inzwischen schon seit 26 Jahren gibt und der sich als das Promi-Schaulaufen schlechthin etabliert hat.
«Das ist ein großes Klassentreffen und der "Almauftrieb" ist nach wie vor auch ein großes Generationentreffen und das ist auch gut so, die ziehen sich gegenseitig mit. Wenn es nur Junge sind, wird es womöglich auch mal zu wild», sagt Evelyn Greffenius, die das Event mit ihrem Mann Philip gemeinsam veranstaltet. «Die Alten strahlen Erfahrung und Gelassenheit aus, die Jungen strotzen vor Dynamik, eine perfekte Kombination.»
Aus Sicht ihres Mannes hat sich allerdings in den vergangenen Jahren etwas getan: «Es ist wirklich ein Wandel zu spüren. Die Creator lösen die klassischen Celebrities zunehmend ab», sagt Philip Greffenius.
Diejenigen, die am Samstagabend bei der Promi-Party dabei waren, haben nach Veranstalterangaben zusammen fast 50 Millionen Follower. Darunter Anna Maria und Katharina Damm, Stephanie Davis, Soraya Eckes und Farina Opoku, die nicht nur feierten, sondern laut Greffenius auch «fleißig posteten».
«40 Prozent Creator und 60 Prozent von der alten Riege»
«Ich würde sagen, wir sind inzwischen bei etwa 40 Prozent Creator und 60 Prozent von der alten Riege – wobei auch etliche Celebrities viele Follower haben, wie Schauspieler Ed Westwick mit über elf Millionen Follower oder Annemarie Carpendale zum Beispiel, die ja noch auf eher klassischem Weg bekannt geworden ist, inzwischen aber auch über 600 000 Follower hat», sagt Evelyn Greffenius.
Warum das so ist, weiß Influencerin Cathy Hummels: «Influencer genießen zwei Wochen lang immense Reichweite. Sie können sich auf dem Oktoberfest mal von einer anderen Seite zeigen: in Tracht, also eher traditionell. Trotzdem können sie sich stylen», sagt sie der Deutschen Presse-Agentur. Zudem biete die Wiesn mit ihren vielen Fahrgeschäften vielfältige außergewöhnliche Kulissen für tolle Fotos.
«Und nicht zu vergessen: Die Wiesn ist mittlerweile auch eine Business-Veranstaltung. Viele Firmen planen dort Events, und der Networking-Charakter ist einmalig», erläutert Hummels.
«Influencer Stars leben – anders als einige klassische Promis - in zwei Welten und dokumentieren natürlich vieles von dem, was sie tun, für die digitale Welt», sagt Philip Greffenius. «Das ist eine ganz normale, durch die Digitalisierung bedingte Entwicklung. Und es sind ja immer noch Stars – nur eben von heute.»