Die Topteams sind zurück! Nach dem Überraschungsfinale zwischen ratiopharm Ulm und den Telekom Baskets Bonn im vergangenen Jahr haben Deutschlands Basketball-Schwergewichte die Kräfteverhältnisse wieder gerade gerückt. Bayern München gegen Alba Berlin heißt die Endspielserie von diesem Samstag an - zum sechsten Mal in den vergangenen zehn Jahren machen die beiden Euroleague-Mannschaften den Meister unter sich aus. «Es ist immer wieder schön, den sogenannten deutschen Klassiker im Finale zu sehen», sagte Bayerns Weltmeister Andreas Obst.
Im vergangenen Jahr hatte Ulm auf dem Weg zum Titel erst Berlin und dann München ausgeschaltet. Und auch in dieser Saison war der Weg ins Finale für die Topfavoriten kein Selbstläufer. Bayern musste im Viertelfinale eine Schrecksekunde wegstecken und verlor Spiel eins gegen die MHP Riesen Ludwigsburg. Alba musste gegen die Niners Chemnitz an seine Grenzen gehen und machte den Finaleinzug erst an Donnerstagabend durch ein 97:84 in Spiel fünf perfekt.
Bayern ausgeruht ins Finale
Die Bayern konnten das Treiben in der Berliner Uber Arena gemütlich von der Couch aus verfolgen. Fünf Tage hatte das Starensemble von der Isar vor dem ersten Finale an diesem Samstag (20.30 Uhr/Dyn) in München Pause, während Alba gerade einmal rund 48 Stunden zur Regeneration blieben.
Auch deshalb gehen die Bayern als Favorit in die Serie. Hinzu kommt, dass die Münchner im bisherigen Saisonverlauf drei von vier Duellen in der Meisterschaft und der Euroleague teils deutlich gewonnen haben - nur im sportlich bedeutungslosen letzten Hauptrundenspiel der Bundesliga schenkten die Münchner in Berlin den Erfolg her.
Dennoch zeigen sich die Münchner vor dem Showdown gewarnt. Berlin werde zwar immer mal wieder abgeschrieben, erinnerte Obst am Freitag. «Aber das ist ein Team, das gut funktionieren und einem immer weh tun kan. Da müssen wir als Mannschaft bereit sein.»
Dass Alba am Donnerstagabend noch gefordert war, müsse kein Nachteil sein. «So ein Sieg kann eine große Euphorie und Zusammenhalt entfachen.» Und Münchens erfahrener Trainer Pablo Laso sagte sogar: «Üblicherweise ist ein Team, das im Flow ist, schneller im Rhythmus und spielt besser.»
Alba-Bosse loben Mentalität
Bei Alba sind sie erst einmal froh, dass es die Mannschaft allen Widrigkeiten zum Trotz wieder ins Finale geschafft hat. «Ich bin sehr stolz auf das Team. Wir haben dieses Jahr viel durchmachen müssen, hatten viele Probleme. Aber das Team hatte die Kapazität, gegen alle Widerstände anzukämpfen», sagte Trainer Israel Gonzalez.
Gegen Chemnitz traten die Hauptstädter praktisch mit dem letzten Aufgebot an. Ohne vier Verletzte, ohne einen gelernten Point Guard. Und Weltmeister Johannes Thiemann quälte sich mit Knieschmerzen durch die gesamte Partie. In der Halbzeit konnte er sich vor Schmerzen nicht mehr bewegen. «Er litt und weinte, war völlig zerstört», berichtete Sportdirektor Himar Ojeda. Doch der Kapitän biss auf die Zähne und unterstrich die beeindruckende Berliner Mentalität.
Bayern-Star Ibaka sorgt für Lacher
Für Bayerns NBA-Routinier Serge Ibaka ist in der Serie daher alles offen. Was bislang gewesen sei, spiele keine Rolle mehr, sagte der NBA-Champion von 2019. «Alles kann passieren», warnte der Spanier. Der erfahrene Center betonte, dass ein Endspiel seine eigene Dynamik bereithalte. Dabei unterlief ihm ein kleiner Versprecher, als er sagte: «Das hier ist das NBA-Finale...» Teamkollege Obst korrigierte Ibaka bei der Pressekonferenz grinsend: «Es ist das BBL-Finale.»