Iga Swiatek lobte nach dem Zweitrunden-Krimi zunächst die unglückliche Verliererin Naomi Osaka, dann wandte sich Polens Tennis-Star mit kritischen Worten an das größtenteils französische Publikum im Court Philippe Chatrier. Es sei «sehr schwer, fokussiert zu bleiben», sagte die 22-Jährige im Interview auf dem Platz, «wenn ihr während des Ballwechsels oder kurz vor dem Return etwas reinschreit.»
Vor Swiatek hatten sich während der French Open schon andere Spieler über Zwischenrufe aus dem Publikum beschwert. Die dreimalige Grand-Slam-Turniergewinnerin Angelique Kerber zum Beispiel war bei ihrem Erstrunden-Aus gegen die Niederländerin Arantxa Rus bei Satzball gegen sich von einem Zwischenruf gestört worden und hatte das beim Stuhlschiedsrichter moniert.
Es sei «hart, das zu akzeptieren», meinte die Weltranglistenerste Swiatek und erklärte: «Das ist ernst für uns. Wir kämpfen unser ganzes Leben, um besser und besser zu werden.» Sie hoffe, «dass ihr mich immer noch mögt», sagte Swiatek ans Publikum gerichtet, denn französische Fans könnten sich mitunter «Spieler herauspicken, die sie nicht mögen, und dann ausbuhen. Aber ich liebe euch, und ich liebe es immer, hier zu spielen. Also lasst uns das fortsetzen.» Von den Rängen gab es für diese Aussagen hauptsächlich Applaus.
Umkämpfte Partie
Sportlich war das mit 7:6 (7:1), 1:6, 7:5 gewonnene Duell mit der Japanerin Osaka ein hartes Stück Arbeit gewesen. Die Titelverteidigerin kämpfte sich von einem 2:5-Rückstand im dritten Satz zurück und wehrte auch einen Matchball gegen sich ab. «Naomi hat ein unglaubliches Tennis gespielt und viel riskiert», sagte die dreimalige French-Open-Siegerin: «Ich bin glücklich, dass sie zurück ist und so gut spielt.»
Osaka (26), die erstmals seit ihrer Rückkehr aus der Babypause wieder in der zweiten Runde eines Grand-Slam-Turniers stand, präsentierte sich mindestens auf Augenhöhe mit Swiatek. Auch Eurosport-Experte Boris Becker schwärmte: «Sie ist wieder zurück.»