Diskus-Olympiasieger Robert Harting erwartet bei den Sommerspielen in Paris keinen großen Medaillenregen für die deutsche Leichtathletik-Mannschaft. «Wenn man den Medaillenspiegel als Referenz für Erfolg nimmt, würde ich mich sehr wundern, wenn wir viel besser abschneiden würden als bei den letzten olympischen Großereignissen – wobei ich mich natürlich sehr freuen würde, wenn ich falsch liegen würde», schreibt Harting in einem Gastkommentar für die «Sports Illustrated».
Die sportliche Talsohle wird das deutsche Team aus Sicht des 39-Jährigen in vier Jahren bei den Olympischen Spielen in Los Angeles erreichen. «Das wären noch vier weitere Jahre, bis wirklich alle verstanden haben dürften, dass es an der Zeit ist für tiefgreifende Makroveränderungen.»
Wie in jedem Bereich der Gesellschaft müsse man auch im Sport dem Nachwuchs das Leistungsprinzip näherbringen, fordert der London-Olympiasieger von 2012. «Man muss es vorleben und der gesamten Gesellschaft den Sinn aufzeigen, welch positive Veränderungen man als Mensch durch den Sport erlebt.»
Leistung sei in Deutschland schon fast zu etwas verkommen, für das man sich schämen müsse, wenn man darüber auf der Straße spreche, findet Harting. «Wer sagt denn heute noch, dass man der Beste sein will?»