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Nach zwölf Runden: Boxerin Meinke gewinnt WM-Titel

Im März haderte Boxerin Nina Meinke noch mit der enttäuschenden Kampf-Absage ihrer Gegnerin. Jetzt hat sie endlich ihren WM-Gürtel - aber es wurde blutig.
Boxen: Nina Meinke
Die Berliner Profi-Boxerin Nina Meinke hat sich zur Weltmeisterin gekürt. © Kendall Torres/dpa

Profi-Boxerin Nina Meinke hat sich in einem packenden Zwölf-Runden-Kampf zur Weltmeisterin gekürt. Die 31-Jährige besiegte in Hamburg die Argentinierin Daniela Bermudez nach Punkten und sicherte sich den WM-Gürtel des Verbands IBF im Federgewicht.

«Es war genial. Es hat so viel Spaß gemacht. Ich bin einfach unglaublich glücklich», sagte Meinke bei DAZN: «Alles, worauf ich hintrainiert habe, ist heute in Erfüllung gegangen. Meine Emotionen schwappen über. Ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll - alles kommt auf einmal.»

Das Patenkind von Ex-Champion Sven Ottke ließ sich beim bislang größten Sieg ihrer Karriere auch nicht von einem Cut an der Stirn nach einem unabsichtlichen Kopfstoß von Bermudez zu Beginn des Kampfes aus dem Konzept bringen. «Das hat mich am Anfang irritiert, mir ist die ganze Zeit Blut in die Augen gelaufen, und dann habe ich verschwommen gesehen», sagte die Berlinerin, deren Gesicht auch bei der Urteilsverkündung blutverschmiert war. 

«Zuzusehen ist für mich die Hölle. Nina ist wie mein eigenes Kind», sagte Ottke, der als Fan am Ring saß, der «Bild». «Am Ende hätte sie den Ottke machen müssen. Aber Nina muss halt immer reinknallen. Das macht mich fertig.» Der 57-Jährige galt während seiner Profikarriere als defensiver Box-Taktiker, der den offenen Schlagabtausch meist mied.

Zwölf Runden auch für Gleichberechtigung

Zum ersten Mal in bislang 22 Profikämpfen war Meinke über die bei Männern üblichen zwölf Runden gegangen. «Das war konditionell sehr gut», sagte Meinke. Sie wolle auch bei ihrer Titelverteidigung daran festhalten und freue sich «auf alles, was jetzt kommt». Die zwölf Runden stünden auch für die «Gleichberechtigung im Frauensport», hatte Meinke schon vor dem WM-Kampf gesagt, «deshalb war es für mich keine Frage, dass wir an den zwölfmal drei Minuten anknüpfen».

Schon im Frühjahr wollte Meinke den WM-Titel holen, doch aufgrund der kurzfristigen Absage von Amanda Serrano musste sie unverrichteter Dinge aus Puerto Rico abreisen. Meinkes Gegnerin hatte den Fans unter Tränen im Ring die Absage mitgeteilt, eine spontan erlittene Verletzung soll der Grund gewesen sein.

© dpa
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