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«Keine Egos» und viel Spaß: Wiedersehen der Weltmeister

In Manila 2023 schrieben die deutschen Basketballer um Dennis Schröder Geschichte. Nun wartet bei Olympia die nächste große Prüfung. Der unangefochtene Chef gibt in München direkt den Ton an.
Basketball - Deutschland Medientraining
Dennis Schröder sieht den Teamcharakter als große Stärke. © Matthias Stickel/dpa

Dennis Schröder war direkt wieder der Chef. Lässig und mit Mütze auf dem Kopf zog der 30 Jahre alte Basketball-Weltmeister seine riesige Musikbox quer durch die Halle und verband sie anschließend mit seinem Handy. Dann verwandelte Schröder Freiwurf um Freiwurf, seine imposante Serie endete erst bei über 30 erfolgreichen Versuchen. 

Erst als Bundestrainer Gordon Herbert vor den zahlreichen Kameras sprach, bat er seinen Kapitän, die lautstarke Musik doch bitte etwas leiser zu drehen.

LeBron James wartet in Lille

Schröder wird ein Jahr nach dem WM-Coup auch in diesem Sommer derjenige sein, der den Ton bei der Nationalmannschaft angibt. Aus den Helden von Manila sollen die Olympia-Medaillengewinner von Paris werden. Darauf will Herbert, der sich nach dem Großereignis als Bundestrainer verabschiedet, seine Profis um Schröder nun einstimmen. Über München, Köln, Montpellier, Hamburg, Berlin und London geht es nach Frankreich, wo in Lille und Paris unter anderem die US-Superstars um LeBron James warten.

An die individuelle Klasse des Olympiasiegers wird selbst der Weltmeister nicht heranreichen. Doch das muss sie auch nicht, wie Schröder am Mittwoch erklärte. Sein Team habe andere Vorteile. «In der deutschen Nationalmannschaft haben wir keine Egos. Das ist die größte Sache, warum wir so gut sind. Es ist egal, ob ich vier Punkte mache und wir gewinnen oder ob Franz (Wagner) oder Daniel (Theis) 20 Punkte machen. Jeder ist glücklich, wenn wir gewinnen», sagte Schröder in der Münchner Halle, in der das Team in diesen Tagen trainiert.

«Ein historischer Sommer»

Das erste große Wiedersehen der Weltmeister wirkt wie ein großes Klassentreffen. Alle wirken gut gelaunt, alle haben Spaß. Seit September 2023 waren die Spieler ihre eigenen Wege in der NBA, in Europa oder in der Bundesliga gegangen. Nun arbeiten sie wieder an einem gemeinsamen Ziel zum Abschluss des sogenannten Dreijahresplans von Cheftrainer Herbert. 

«Das war ein historischer Sommer letztes Jahr. Ich glaube, dass wir uns natürlich gefreut haben, als wir uns gesehen haben. Wir hatten aber auch während der Saison Kontakt, auch privat», beschrieb Schröder. Einer darf laut Kapitän nicht in die Whatsapp-Gruppe der Profis: Trainer Herbert, der darüber selbst schmunzeln konnte.

Bevor es am Samstag (16.00 Uhr) in Köln gegen Frankreich geht, scheinen die Rollen klar verteilt. Aktuell sind zwar noch 16 Spieler im Kader, doch es ist davon auszugehen, dass Herbert vorrangig auf die Weltmeister baut. Auch an den aus Asien bekannten Profilen dürfte sich wenig ändern.

Herbert möchte das über zwei Jahre bestens eingespielte Kollektiv und den großen Zusammenhalt als Vorteil gegen die extrem stark besetzte Konkurrenz nutzen. «Wir wollen nicht zufrieden sein mit unseren Erfolgen. Wir wissen, dass wir besser werden müssen», forderte der 65-Jährige.

Training wegen EM-Viertelfinale verschoben

Auch der Fußball spielt dabei in diesen Tagen eine wichtige Rolle. Gespannt verfolgen die Profis das Geschehen bei der EM. Die Wagner-Brüder Franz und Moritz waren sogar schon im Stadion. 

«Wir werden zusammen gucken und haben extra das Training nach vorne verschoben. Wir werden unterstützen und anfeuern. Die machen das schon», sagte Schröder mit Blick auf das Spanien-Spiel an diesem Freitag (18.00 Uhr). Die Wagners sowie Chefcoach Herbert waren in diesem Jahr schon beim DFB-Team zu Gast, um von ihrem großen Erfolg aus dem Vorjahr zu erzählen.

Schröder sieht sich selbst als Fan der DFB-Elf. «Ich nehme sie stark wahr. Wenn sie jetzt gegen Spanien gewinnen, sind sie Europameister», sagte der Aufbauspieler - und fügte schnell ergänzend an: «Dann werden sie Europameister.» Herbert wollte für Freitag zunächst ein Training um 18.30 Uhr ansetzen, doch das war nicht haltbar. «Sonst wäre ich wohl der Einzige in der Halle. Ich denke, unsere Spieler würden das boykottieren», scherzte Herbert.

© dpa ⁄ Patrick Reichardt, dpa
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