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Draisaitl und der Traum vom NHL-Coup: «Großes Ziel vor uns»

Leon Draisaitl war so nah dran am Stanley Cup. Diese Saison soll es klappen. Nach einem bewegenden Sommer mit privatem Glück ist Deutschlands Eishockey-Topstar vor dem Saisonstart voller Tatendrang.
Leon Draisaitl
Leon Draisaitl
Leon Draisaitl

Die Tränen sind getrocknet, der Hunger auf den ganz großen Coup ist bei Leon Draisaitl zurück. «Das Leben geht weiter, so weh es in dem Moment auch tut. Der Blick geht weiter nach vorne. Wir haben ein sehr großes Ziel immer noch vor uns. Wir wollen Jahr für Jahr um den Stanley Cup spielen», sagt der deutsche Ausnahmespieler vor dem Saisonstart der Edmonton Oilers in der nordamerikanischen Profiliga NHL am Mittwoch.

Nach einem bewegenden Sommer mit der Unterzeichnung seines neuen Rekordvertrags und der Verlobung mit der kanadischen Schauspielerin Celeste Desjardins auf Mallorca («Abend war sensationell») ist Draisaitl wieder voller Tatendrang. Ehe- und Stanley-Cup-Siegerring will der gebürtige Kölner bald tragen. «Der Plan ist, beide zu haben.»

Bitterer Final-K.o. gegen Florida

In Sachen NHL-Trophäe war Draisaitl vergangene Saison so nah dran wie noch nie. Gegen die Florida Panthers lagen die Oilers in der Final-Serie bereits 0:3 hinten. Dann holte die Mannschaft aus Kanada drei Siege in Serie - nur um im entscheidenden siebten Spiel in Florida 1:2 zu verlieren und aus der Kabine die Feier der anderen zu hören. «Das schmerzt mit Sicherheit für eine lange Zeit», räumt der 28 Jahre alte Draisaitl ein.

Die Trauer, der Frust und die Enttäuschung in den Minuten nach der Final-Niederlage bekamen Eishockey-Fans zuletzt in kurzen Trailern für eine neue Dokumentation zu sehen - und sie soll der Treibstoff sein dafür, dass diese Saison ein Happy End bekommt. Nach einigen Tagen sei ein «gewisses Gefühl von Stolz auf die Mannschaft» gekommen. «Dass mitgemacht zu haben, in den Finals zu spielen. Zu wissen, wie der Druck im Finale ist. Wie intensiv es ist», berichtet Draisaitl.

Rekordvertrag ab 2025

Getröstet hat ihn vielleicht auch der neue Supervertrag, der ihn zum bestbezahlten Spieler der Liga machen wird. In dieser Saison, dem letzten Jahr seines alten Vertrags, bekommt Draisaitl noch etwa 8,5 Millionen US-Dollar überwiesen. Für einen Spieler seiner Qualität lächerlich wenig. Von der Saison 2025/2026 an sind es dann in den folgenden acht Jahren im Schnitt aber 14 Millionen US-Dollar jährlich - weil Draisaitl darauf verzichtete, seinen Vertrag auslaufen zu lassen. Damit verdient er zukünftig mehr als der bisherige Rekordhalter Auston Matthews, der im Schnitt 13,25 Millionen US-Dollar verdient. 

«Ich weiß, dass das nicht lange anhalten wird», sagt Draisaitl mit Blick auf die Gehaltssprünge in der Liga und dem zukünftigen Vertrag von Kumpel Connor McDavid. «Aber ich glaube, dass ich mir das für ein Jahr verdient habe. Ich glaube, dass ich über die letzten fünf Jahre in vielen Statistiken ganz weit oben stehe.» Trotzdem sei der Super-Vertrag nicht das Wichtigste im Leben. «Aber es ist schön, wertgeschätzt zu werden für die Arbeit der letzten Jahre.»

In bislang 719 Hauptrundenspielen für die Oilers kommt Draisaitl auf 850 Scorerpunkte. In den Playoffs sind es 108 Scorerpunkte in 74 Partien. Sein Schnitt von 1,46 Scorerpunkten je Playoff-Partie macht ihn zum viertbesten Profi der NHL-Geschichte mit mindestens 40 Playoff-Spielen. Bessere Ausbeuten haben nur Wayne Gretzky, Mario Lemieux und sein Kumpel McDavid. 

«Spieler wie Leon sind etwas Besonderes: Es gibt nicht viele Menschen auf der Welt, die so Eishockey spielen können wie er», sagte Manager Stan Bowman nach der Verlängerung. «Auf keinen Fall hätten wir ersetzen können, was Leon beisteuert. Er ist ein riesiger Teil unseres Teams - das war er und das wird er weiterhin sein.»

Sturmreihe mit neuen Kollegen

Nun heißt es, schnell in Fahrt zu kommen. Auch Draisaitl muss sich umstellen. Mit den beiden Neuzugängen Jeff Skinner und Viktor Arvidsson aus Schweden bildet er zukünftig eine Sturmreihe. «Feine Menschen» seien das, aber das Zusammenspiel benötige auch Zeit. Ohnehin hätte das Team mit einigen neuen Spielern einen Umbruch durchgemacht. «Wir haben viele neue Gesichter, viele jüngere Jungs verloren. Wie wir uns zusammenfinden, das braucht ein bisschen Zeit», so Draisaitl.

82 Hauptrundenspiele haben die Oilers Zeit, bis es in den Playoffs wieder zur Sache geht. Dann soll der Stanley Cup nach 35 Jahren endlich zurück nach Edmonton. Einfach wird der Weg zurück in die Finalserie nicht. Die Dallas Stars, die Colorado Avalanche und die Vegas Golden Knights zählen zu den Topteams der Liga und sind alle ebenfalls in der Western Conference zu Hause.

© dpa ⁄ Maximilian Haupt und Stefan Tabeling, dpa
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