Nach dem mit sehr großer Wahrscheinlichkeit letzten Spiel seiner eindrucksvollen Karriere winkte Rafael Nadal kurz ins Publikum, dann verschwand er enttäuscht in der Kabine. «Es fühlt sich so an, dass das mein letztes professionelles Einzel war», sagte der 38-Jährige wenig später nach dem 4:6, 4:6 gegen den Niederländer Botic van de Zandschulp im Davis-Cup-Viertelfinale in Malaga.
Schon zuvor hatte Nadal angekündigt, dass er seine Laufbahn nach den Davis Cup Finals in seiner Heimat beenden wird. Die verdiente Niederlage gegen van de Zandschulp muss aber noch nicht der letzte Auftritt des 22-maligen Grand-Slam-Turnier-Siegers gewesen sein. Im zweiten Einzel trifft Carlos Alcaraz auf Tallon Griekspoor, danach steht bei einem Alcaraz-Sieg noch das Doppel an.
Nadal würde selbst einen Tausch vornehmen
Doch nach der Leistung gegen van de Zandschulp ist nicht davon auszugehen, dass Nadal im Falle eines spanischen Weiterkommens noch einmal zum Einsatz kommt. Zu sehr wurde deutlich, dass der 38-Jährige nach all den Verletzungen körperlich nicht mehr in der Lage ist, auf Topniveau zu performen.
Wenn er der Teamchef wäre, würde er im Falle eines Weiterkommens einen Wechsel vornehmen, sagte Nadal. «Aber ich werde weiter hart arbeiten, um dem Team zu helfen, falls ich noch einmal gebraucht werde.» Das dürfte allerdings höchstens im Doppel der Fall sein. Offiziell verabschiedet wurde Nadal aufgrund der ungewissen Konstellation auf jeden Fall noch nicht.
Nadal schon vor dem Spiel emotional
Schon bevor Nadal den Centre Court überhaupt betreten hatte, hallten erste «Rafa, Rafa»-Rufe durch die Arena. Bei der Vorstellung des Mallorquiners brandete ohrenbetäubender Jubel auf, Nadal hatte schon zu diesem Zeitpunkt sichtlich mit seinen Emotionen zu kämpfen. Die Augen der spanischen Tennis-Legende wurden feucht, als die Nationalhymne erklang.
Auch während des Spiels trieben die spanischen Fans Nadal immer wieder an. Und die langjährige Nummer eins der Welt konnte jede Unterstützung gebrauchen. Seit seinem Zweitrunden-Aus bei den Olympischen Spielen in Paris gegen den Serben Novak Djokovic hatte der 38-Jährige kein offizielles Match mehr bestritten. Und diese fehlende Spielpraxis wurde von Beginn an deutlich.
Letzter Kraftakt reicht nicht
In einem letzten Kraftakt hatte sich Nadal für die Davis Cup Finals noch einmal in Form gebracht. Doch die Wahrheit auf dem Centre Court sah anders aus. Nadal bewegte sich schlecht, von der Wucht vergangener Tage war nicht mehr viel zu spüren. Auch die Unterstützung der Zuschauer half am Ende nicht. Ein Fehler Nadals beendete die Partie. Danach verabschiedete sich der Mallorquiner mit einem Winken ins Publikum - womöglich für immer.