Nachdem sich Nelvie Tiafack die ersehnte Olympia-Medaille gesichert hatte, freute sich der Boxer schon auf den Umzug fürs Halbfinale ins Stade Roland Garros. «Das ist mein letztes olympisches Turnier, danach gehe ich zu den Profis. Ich denke mal, es ist ein Riesenvorgeschmack auf das, was hoffentlich in Zukunft auf mich wartet», sagte der Superschwergewichtler.
Auf der Anlage am südlichen Rand des Bois de Boulogne, wo aktuell das olympische Tennisturnier und ansonsten jährlich die French Open stattfinden, geht es für Tiafack nun darum, welche Farbe seine Medaille haben wird. «Das größte Ziel ist schon erreicht», sagte der 25-Jährige, ehe er sich im nächsten Atemzug selbst berichtigte: «Nein, das ist falsch gesagt. Das größte Zwischenziel ist schon erreicht.»
Der Kölner hat zum Abschluss seiner Amateur-Karriere Gold im Visier, bevor er nach den Sommerspielen in Paris ins Profilager wechselt. Er würde damit Box-Superstars wie Lennox Lewis, Wladimir Klitschko und Anthony Joshua nacheifern, die in der prestigeträchtigen Gewichtsklasse alle Olympiasieger wurden.
Jetzt erst mal Olympia-Tourist
Doch sein Gegner im Halbfinale am kommenden Mittwoch ist der Tokio-Olympiasieger Bachodir Jalolow aus Usbekistan. Das sei «eine super schwere Aufgabe», sagte Sportdirektor Michael Müller vom Deutschen Boxsport-Verband der dpa. Aber Jalolow sei «schon auch anfällig». Und Tiafack habe sich bei den Punktrichtern mit seinem mutigen Auftritt beim einstimmigen Punktsieg im Viertelfinale gegen den Italiener Diego Lenzi «einen Namen gemacht».
Bis zum Halbfinale will Tiafack aber zunächst die Olympischen Spiele als Tourist genießen. «Ich habe jetzt ein paar Tage Pause und versuche, ein paar andere Sportarten zu gucken», sagte der Europameister von 2022: «Ich bin komplett entspannt und habe jetzt auch mehr Zeit.»