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Endlich der erste Sieg? Ronaldos Rückkehr nach Deutschland

Im Finalturnier der Nations League trifft das deutsche Team auf die Portugiesen und ihren Superstar Cristiano Ronaldo. Der ist schon 40 - hat aber gerade gegen Deutschland noch einiges gutzumachen.
Portugal - Dänemark
Portugal - Dänemark
Portugal - Dänemark

Eine so schlechte Bilanz hat Cristiano Ronaldo gegen keinen anderen Gegner der Welt. Fünfmal traf Portugals Superstar bei einem großen Turnier bislang auf die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Fünfmal verloren er und sein Team. Das Nations-League-Halbfinale am 4. Juni in München - Ronaldos Rückkehr nach Deutschland - wird für den 40 Jahre alten Stürmer eine der letzten Gelegenheiten sein, diese Statistik etwas aufzupolieren.

So richtig scheint aber nicht einmal Portugals Staatspräsident daran zu glauben: «Das wird schwierig, das wird schwierig...», sagte der 76 Jahre alte Marcelo Rebelo de Sousa im portugiesischen Fernsehen, nachdem sich sein Team durch ein 5:2 nach Verlängerung gegen Dänemark für das Finalturnier und das Wiedersehen mit dem Angstgegner Deutschland qualifiziert hatte.

Elfmeter verschossen, 2:1 erzielt

Ronaldo selbst machte aus dem Viertelfinal-Rückspiel im Estadio José Alvalade von Lissabon wieder ein großes Drama. Schon vor dem Anpfiff überreichten ihm die Herausgeber des Guinness-Buchs der Rekorde eine Urkunde für die meisten Siege, die je ein Fußball-Nationalspieler mit seinem Auswahlteam erreicht hat (jetzt 133). Ein paar Minuten später verschoss er gegen die Dänen einen Elfmeter (6.).

In der 72. Minute holte Ronaldo doch noch sein 136. Länderspiel-Tor zum 2:1 nach. Die Verlängerung und den großen Auftritt des für ihn eingewechselten 
Gonçalo Ramos verfolgte er dann aber bereits von der Bank. Der Stürmer von Paris Saint-Germain bereitete das 4:2 (91.) vor und schoss das 5:2 (115.) selbst. «Was für eine Nacht, Portugal», schrieb «CR7» später bei Instagram.

Interviews gab er anders als der Staatspräsident und ein halbes Dutzend Teamkollegen nach diesem Spiel nicht mehr. Das war aber auch nicht nötig, um aus deutscher Sicht einen Eindruck davon zu bekommen, dass diese Portugiesen womöglich ein etwas dankbarerer Gegner sind als die beiden anderen Halbfinalisten Spanien (5:4 im Elfmeterschießen gegen die Niederlande) und Frankreich (5:4 im Elfmeterschießen gegen Kroatien).

Portugals Trainer Roberto Martinez steht stark in der Kritik. Ein Vorwurf ist, dass er den 40 Jahre alten Ronaldo immer noch für unantastbar erklärt. Ein anderer lautet, dass er dadurch die Entwicklung der unzähligen Talente dieses kleinen Landes blockiert.

Seit ihrem Europameister-Titel 2016 haben die Portugiesen bei keiner EM oder WM mehr ihr großes Potenzial ausgeschöpft. Beim 2:4 in der EM-Vorrunde 2021 war das ebenfalls in München gegen Deutschland gut zu sehen.

Ronaldo geht Reporter an

Unmittelbar vor dem Dänemark-Spiel hatte Ronaldo bei einer Pressekonferenz «die Negativität rund um das Nationalteam» kritisiert. Einen portugiesischen Reporter ging er dabei direkt an. Einige seiner Fragen seien «respektlos», sagte Ronaldo. «Wenn Sie eine Antwort von mir wollen, schauen Sie mir in die Augen. Es geht nicht, mich etwas zu fragen und dann gleich wieder auf den Computer zu sehen.»

Nach einem solchen Auftritt war es kein Wunder, dass die kritischen Stimmen nicht gleich durch einen Sieg gegen Dänemark wieder verschwanden. «Ich bin kein junger Trainer mehr, ich habe Erfahrung», sagte Martinez dazu. «Wenn die Mannschaft verliert, ist es meine Schuld. Wenn sie gewinnt, sind es die Spieler.» Aber das sei für ihn okay: «Die Auswahl gehört den Fans und nicht dem Auswahltrainer.»

Unterstützung erhielten Trainer und Superstar immerhin von einem langjährigen Weggefährten: Bernardo Silva von Manchester City bestritt gegen Dänemark sein 100. Länderspiel und sagte danach: «Jeder, der wie ich, wie Cristiano und wie der Trainer schon so viele Jahre im Fußball ist, der weiß: Wenn wir gewinnen, sind wir die Besten der Welt. Und wenn wir am nächsten Tag verlieren, sind wir die Schlechtesten. Es gibt keinen Mittelweg mehr. Aber unabhängig davon, wer der Anführer ist: Wir werden mit unserem Trainer gehen bis zum Tod!»

© dpa ⁄ Sebastian Stiekel, dpa
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