Ex-Weltmeister Per Mertesacker hat sich für die Verwendung des Begriffes «Spielermaterial» bei der EM-Übertragung des ZDF eine Ermahnung von Moderator Jochen Breyer eingehandelt. Damit sorgte der Journalist rund um das Vorrundenspiel von Spanien gegen Italien (1:0) am Donnerstagabend für eine Debatte im Netz.
Mertesacker erwähnte in seiner Analyse vor der Partie, dass die Spanier einen veränderten Stil hätten, «weil sie auch nicht mehr so das Spielermaterial haben, jetzt nur auf Ballbesitz zu gehen». Darauf sagte Breyer an Mertesacker und Christoph Kramer als weiteren Experten gerichtet: «Spielermaterial - weil ihr beide den Begriff öfter verwendet. Ich weiß, das wird bei einigen Fans zu Hause kritisch gesehen, weil Menschen kein Material sind. Vielleicht sagen wir einfach in Zukunft Kader oder das Spielerpotenzial.» Die beiden Weltmeister von 2014 schauten sich an, schmunzelten und antworteten: «Okay».
In den sozialen Netzwerken diskutierten Zuschauer, inwiefern dieses Einschreiten Breyers gerechtfertigt war. Eine Jury aus sechs Sprachwissenschaftlern hatte im Jahr 2000 das ähnliche Wort «Menschenmaterial» als Unwort des 20. Jahrhunderts gewählt, da dieses aus ihrer Sicht für eine Tendenz stehe, «Menschen nur noch nach ihrem "Materialwert" einzuschätzen».
Auf der Plattform X äußerte sich Breyer am Freitagnachmittag selbst zur Debatte: «Leute, ganz kurz zum Wort des Tages Spielermaterial. Niemand hat irgendjemandem was verboten. Ich habe nur das kritische Feedback, das bei dem Begriff oft kommt, an unsere Runde, weitergegeben. Wir reden vor der Kamera so offen wie hinter der Kamera, das ist unser Prinzip», schrieb der ZDF-Moderator.