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HSV nach Vuskovic-Schock: «Werden Mario nicht fallenlassen»

Der HSV ist nach dem Doping-Urteil gegen Mario Vuskovic fassungslos. Aber: Der Verein will den Abwehrspieler weiter unterstützen. Doch das Ganze dürfte kompliziert werden.
HSV-Profi Mario Vuskovic
Trainer Steffen Baumgart vom Hamburger SV

Steffen Baumgart rang sichtlich nach Worten. Die bestätigte Doping-Sperre für den Fußballprofi Mario Vuskovic haben der Hamburger SV samt Trainer hart getroffen. «Auf hier fällt es mir schwer, mich vorzubereiten und die richtigen Worte zu finden», sagte der 52-Jährige. «Es ist natürlich klar, dass es alle mitnimmt», schob er hinterher. 

Am Dienstag hatte der Internationale Sportgerichtshof Cas seine Entscheidung in dem Fall des seit 2022 gesperrten Kroaten bekanntgegeben. Die Sportrichter gaben der Berufung der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada und der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada statt und erhöhten das Strafmaß für den Innenverteidiger auf vier Jahre. Vuskovic muss bis Herbst 2026 aussetzen, als Nachfolger soll der Franzose Lucas Perrin von Racing Straßburg kommen.

HSV will Vuskovic weiter unterstützen

Das Spiel gegen Aufsteiger Preußen Münster am Samstag (13.00 Uhr/Sky) rückt deshalb für den HSV in den Hintergrund. Im Vordergrund bemüht sich der Club um die Botschaft: Die Unterstützung für Vuskovic geht weiter. «Wir werden Mario nicht fallenlassen», sagte Sportvorstand Stefan Kuntz in einem Interview des Vereins. «Es geht in erster Linie um den Jungen», bekräftigte Trainer Baumgart. 

Doch die Hilfe dürfte auf eine harte Probe gestellt werden. Zuletzt hatte ein Medienbericht des «Hamburger Abendblatt» angedeutet, dass der HSV den Vertrag mit Vuskovic auflösen könne. Hintergrund ist eine sogenannte Vermögensbetreuungspflicht. Der Verein könnte sich demnach bei weiteren Gehaltszahlungen strafbar machen, da der Spieler seine eigentliche Funktion nicht ausübt. Außerdem könnte der Club auch Schadenersatzansprüche gegen Vuskovic prüfen.

Vorstand Huwer: «Komplexe Situation»

Finanzvorstand Eric Huwer sagte in dem Interview, dass «in einer so komplexen Situation» keine übereilten Entscheidungen getroffen werden dürften. «Wir müssen akzeptieren, dass die Berufung von Mario vor dem Cas keinen Erfolg hatte und die Möglichkeit weiterer Rechtsmittel sehr eingeschränkt ist.»

Zunächst will der Club die Prüfung des Urteils durch die Anwälte von Vuskovic abwarten. Dann sollen die weiteren Schritte festgelegt werden. «Mario war, ist und bleibt ein fester Bestandteil unserer HSV-Familie», stellte Huwer jedoch klar. 

Vuskovic, der vergangenes Jahr vom DFB-Sportgericht für die Einnahme des Blutdopingmittels Epo rückwirkend vom 15. November 2022 für zwei Jahre gesperrt worden war, meldete sich nach dem Urteil in den sozialen Netzwerken zu Wort. Und er beteuerte erneut seine Unschuld. «Ich habe das Gefühl, wir leben in einer Welt, in der die Wahrheit und Gerechtigkeit nichts mehr bedeuten», schrieb der 22-Jährige bei Instagram. «Ich habe nichts Falsches getan und ich werde nicht aufhören zu kämpfen, bis ich meine Unschuld bewiesen habe», teilte er mit.

Der Verein hatte seit der Sperre für Vuskovic zu dem Abwehrspieler Kontakt gehalten. Immer wieder hatte es Solidaritätsbekundungen vonseiten des Clubs und der Mitspieler gegeben. 

Sportvorstand Stefan Kuntz hatte den HSV-Profis die bittere Nachricht am Dienstag überbracht. «Die Spieler waren wie wir bestürzt, die Stimmung sank in Sekundenbruchteilen auf den Nullpunkt», sagte Kuntz in dem Club-Interview.

Baumgart bezeichnete die Tage danach als «emotionale Reise». Kuntz hofft trotz der angespannten Stimmung auf einen «Motivationsschub» für die Mannschaft für das Spiel gegen Münster. 

Insbesondere die Innenverteidiger-Position war in den vergangenen Jahren beim HSV oft eine Schwachstelle. Der Club, der mit einem Freispruch rechnete und einen Platz im Kader für Vuskovic freihalten wollte, will nun bis zum Ende der Transferfrist am Freitag noch einen Neuzugang präsentieren. «Dass wir uns auf der Position Gedanken machen, das kann sich jeder vorstellen», sagte Baumgart. Heißester Kandidat ist nach Informationen des «Hamburger Abendblatts» der Franzose Perrin.

© dpa ⁄ Felix Schröder, dpa
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