Das etwa vier Quadratmeter große und signierte Kunstwerk wurde 1545 von einem Textilkünstler aus Flandern in Leipzig gewebt und zeigt ein Halbfiguren-Bildnis des Habsburger Kaisers Karl V. (1500-1558). Es gehörte zur Ausstattung des damals neuen Dresdner Residenzschlosses von Kurfürst Moritz von Sachsen, der dem Kaiser seinen Titel verdankte. Ab 1918 befand sich der Wandteppich im Zuge der Teilung des fürstlichen Eigentums im Besitz des albertinischen Zweigs der Wettiner und stand 1924, 1927 und 1938 auf den Reichslisten national wertvollen Kulturguts.
Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 gehörte der Teppich zu den wenigen Objekten, die Prinz Ernst Heinrich, Sohn des letzten sächsischen Königs, auf der Flucht vor der Roten Armee mitnahm. Jahrzehnte später hatten ihn die Wettiner-Erben an eine Münchner Galerie verkauft. Mit seinem Auftauchen bei der Kunstmesse Tefaf 2020 in Maastricht eröffnete sich die Chance zur Rückgewinnung - nach 77 Jahren.