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43-Jähriger vor Gericht: Sexueller Missbrauch von Jungen

Ein 43-Jähriger soll einer Familie aus der Ukraine zur Flucht verholfen haben - und die Söhne dann sexuell missbraucht haben. Es gab laut Anklage noch mehr Opfer. Nun war Prozessbeginn in Hamburg.
Prozess wegen sexuellen Kindesmissbrauchs
Der Angeklagte (l) steht zu Beginn des Prozesses wegen sexuellen Kindesmissbrauchs im Sitzungssaal im Strafjustizgebäude. © Marcus Brandt/dpa

Während die Staatsanwältin die Anklage mit vielen grausigen Details verliest, hält der mutmaßliche Täter im Hamburger Landgericht die ganze Zeit einen Aktenordner vor sein Gesicht. Niemand im Zuschauerraum soll das Gesicht des Mannes sehen, dem die Anklagebehörde vorwirft, über Jahre mehrere Jungen in Deutschland und Thailand sexuell missbraucht zu haben. Der Angeklagte muss sich in dem Prozess seit Freitag zudem wegen Nötigung und Herstellung kinderpornografischer Inhalte verantworten. Es geht um 19 Straftaten.

Anzeige gegen den Mann erstattet hatte eine Familie aus der Ukraine. Zu ihnen hatte der heute 43-Jährige den Angaben zufolge über das Internet Kontakt aufgenommen und ihnen im März 2022 zur Flucht nach Deutschland verholfen. Nach außen hin habe er den Beschützer gespielt, doch in Deutschland sollen sich dann schreckliche Taten ereignet haben. Bis April 2023 soll der Mann laut Anklage an mehreren Tagen - meist in seinem Auto - zwei Söhne der Familie missbraucht haben, die zur Tatzeit neun bis elf Jahre alt waren. Mit dem älteren Kind flog er laut Staatsanwältin nach Frankfurt am Main, auch dort sei es im Hotelzimmer zum Missbrauch gekommen.

Um zu erreichen, dass sich dieser Junge auch weiterhin mit ihm trifft, soll der Angeklagte seinem Opfer gedroht haben. Der kräftige Mann, der im Gericht in kariertem Hemd und Turnschuhen erschienen war, arbeitete als Angestellter im öffentlichen Dienst. Obwohl er in einem ganz anderen Bereich tätig war, behauptete er nach Worten der Staatsanwaltschaft, er habe die Macht, die Familie aus Deutschland abschieben zu lassen. «Ihr seid hier nicht mehr erwünscht», lautete eine der Textnachrichten, die die Staatsanwältin vorlas.

Der nicht vorbestrafte Angeklagte soll außerdem zwischen November 2021 und April 2023 bei Reisen nach Thailand mehrfach Jungen im Alter von sechs bis zehn Jahren sexuell missbraucht und davon Bilder gemacht haben. Bis zur Durchsuchung seiner Wohnung im Juli 2023 soll der Mann 783 Bild- und sechs Videodateien mit kinderpornografischem Inhalt auf Datenträgern aufbewahrt haben. Er sitzt in Untersuchungshaft.

Bei seinen Taten habe der 43-Jährige Videos und Fotos der Kinder gemacht, berichtete die Staatsanwältin. Lange brauchte die Juristin, um die unzähligen Dateien mit Beschreibungen des Missbrauchs der Jungen aufzulisten. Bettlaken mit Comiczeichnungen, der Fokus der Kamera, die Anweisungen des Filmenden, der Gesichtsausdruck der Kinder voller Ekel oder Schmerz - auf vielen Seiten hat die Anklage furchtbare Details festgehalten. Immer wieder musste die Staatsanwältin die Verlesung unterbrechen und einen Schluck Wasser nehmen.

Wenn es nach der Verteidigung gegangen wäre, hätte der ganze Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Doch so pauschal lehnten die Richter das ab. Sie stimmten aber zu, dass die Zuschauer den Gerichtssaal für eine erwartete Aussage des Angeklagten verlassen mussten. Doch nach Angaben eines Gerichtssprechers kam es am ersten Tag des Verfahrens dann doch nicht zu einer Einlassung. Das Gericht hat insgesamt sechs Prozesstage bis zum 27. März angesetzt. Fortsetzung ist am 5. März.

© dpa ⁄ Stephanie Lettgen, dpa
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