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Neuer Plan: Bahn soll bis 2027 pünktlicher werden

An Problemen mangelt es bei der Deutschen Bahn nicht - die Züge unpünktlich, die Infrastruktur marode, die finanzielle Lage düster. Kann nun ein neues Sanierungsprogramm helfen?
Deutsche Bahn
Der Ärger über die Deutsche Bahn ist bei vielen Menschen groß - ob daran das Sanierungsprogramm bis 2027 etwas ändern kann? © Moritz Frankenberg/dpa

Neues Versprechen an die Bahnkunden: Im Fernverkehr sollen in drei Jahren wieder 75 bis 80 Prozent der Züge pünktlich fahren. Das ist ein Ziel eines Sanierungsprogramms, das der Vorstand um Bahnchef Richard Lutz dem Aufsichtsrat vorgestellt hat. Das Staatsunternehmen will mit dem Konzept namens «S3» bis 2027 seine Leistungsfähigkeit wieder herstellen und «das Kundenerlebnis durch eine höhere Pünktlichkeit, Verlässlichkeit und weniger Störungen» verbessern.

«Die Sanierung von Infrastruktur und Betrieb sowie die wirtschaftliche Erholung des Unternehmens sind klar formulierte Ziele, um den Konzern wieder auf Kurs zu bringen», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Gatzer. Der Aufsichtsrat erwartet nun ein konkreteres Gesamtprogramm für die Sitzung im Dezember und will die Fortschritte laut Gatzer kontinuierlich begleiten.

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Der Erfolg des Konzepts werde an mehreren Kennzahlen gemessen. Unter anderem soll die Zahl der infrastrukturbedingten Verspätungen trotz weiterhin hoher Bautätigkeit bis 2027 um 20 Prozent gesenkt werden. Das operative Ergebnis (EBIT) im Systemverbund soll bis 2027 auf 2 Milliarden Euro steigen. Hinzu kommt das Pünktlichkeitsziel.

Zuletzt gab der Konzern ein schlechtes Bild ab. Zwei aktuelle Kennzahlen: Die Deutsche Bahn AG hat im ersten Halbjahr 1,2 Milliarden Euro Verlust nach Zinsen und Ertragssteuern erwirtschaftet und im August nur 60,6 Prozent der Fernzüge pünktlich an ihr Ziel gebracht. 

«Die Bahn muss schwarze Zahlen schreiben, und das nicht irgendwann in fünf, sechs Jahren, sondern so schnell wie möglich», sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) im ZDF-Morgenmagazin. In Zukunft will sich der Minister alle drei Monate über Fortschritte informieren lassen. 

Bisherige Strategie bleibt Orientierungspunkt

Die Bahn orientiert sich mit dem Sanierungsprogramm weiter an der seit 2019 geltenden Dachstrategie Starke Schiene (DSS) und will grob die für 2024 angepeilten Ziele nun drei Jahre später erreichen. Das Programm fasst viele Punkte zusammen, die in den vergangenen Monaten bereits angegangen wurden. 

Dazu gehören etwa Generalsanierungen von besonders wichtigen Strecken oder die Einführung eines neuen Bausystems, mit dem der Fahrplan besser vor kurzfristigen Baustellen geschützt werden soll. 

Bahn-Aufsichtsrat verlängert Verträge von zwei Vorständen

Der Aufsichtsrat verlängerte die Verträge mit zwei Vorständen um jeweils fünf Jahre. Michael Peterson und Evelyn Palla bleiben in ihren Ämtern. Peterson ist im DB-Vorstand für den Fernverkehr zuständig, Palla für den Regionalverkehr. Beide gehören dem Konzernvorstand seit Juli 2022 an.

Der Bahnchef Lutz steht in den vergangenen Monaten unter Druck. Verkehrsminister Wissing fordert immer drängender auch kurzfristige Verbesserungen etwa bei der Pünktlichkeit und der Auslastung des Fernverkehrs. 

EVG-Vorsitzender: Keine Klarheit zum Stellenabbau 

Martin Burkert, Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), kritisierte den Aufsichtsrat. Der habe heute keine Klarheit zum geplanten Stellenabbau gebracht. «Beim betriebsnotwendigen Personal darf es keine Personaleinsparungen geben», so Burkert.

Die wirtschaftliche Lage soll auch mit weniger Personalkosten beziehungsweise höherer Produktivität verbessert werden. Bei ihrer Halbjahresbilanz hatte die Bahn angekündigt, den Personalbedarf um 30.000 Stellen reduzieren zu wollen. 

Zeitungsbericht: Sanierungsprogramm verspricht mehr Züge für Pendler

Einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» zufolge verspricht Bahnchef Richard Lutz im 110-seitigen Sanierungsprogramm mehr Verbindungen für Pendler oder mehr Sprinter. Zudem will er das Flächennetz neu konzipieren. Ferner sollen die Wendezeiten der Züge verkürzt und weniger ICE in Reserve gehalten werden.

© dpa
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