Nach einem heißen Wochenstart ziehen Unwetter mit Regen und auch Hagel über Teile Deutschlands. Besonders betroffen sind nach ersten Angaben Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg. Dort meldeten die Einsatzkräfte am Abend in einigen Orten vollgelaufene Keller und überflutete Straßen. In Ostfriesland musste 25 Bewohnerinnen und Bewohner ein Pflegeheim verlassen. In dem Heim hatten sich dem Sprecher zufolge Deckenplatten gelöst.
Baum stürzt wegen Unwetters auf Gleise
In Bayern kollidierte ein Eurocity mit einem in den Gleisbereich gestürzten Baum und blieb liegen, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn berichtete. Da der EC 117 vom österreichischen Bahnkonzern ÖBB befördert worden sei, lägen zunächst keine Informationen zu den Passagieren vor. Der Bayerische Rundfunk berichtete, dass mehr als 200 Menschen aus dem Zug geholt werden müssten. Ob es Verletzte gab, sei zunächst nicht bekannt. Der Streckenabschnitt zwischen Bad Endorf und Prien nahe dem Chiemsee ist den Angaben nach seit dem Vorfall um kurz nach 19.00 Uhr nicht befahrbar. Fernverkehrszüge wendeten oder beendeten ihre Fahrt vorzeitig. Dadurch komme es zu Teilausfällen.
In NRW beendete ein umgestürzter Baum die Fahrt von 80 Passagieren einer S-Bahn bei Hennef, wie ein Sprecher der Bahn sagte. Die Reisenden seien in einen anderen Zug umgestiegen.
36,5 Grad in Rheinland-Pfalz gemessen
Nach vorläufigen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war heute der bislang heißeste Tag des Jahres. Die Höchsttemperatur von 36,5 Grad wurde im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler gemessen, wie ein Meteorologe des DWD sagte. Damit wurde der bisherige Rekord von Montag mit 35,7 Grad - ebenfalls noch nach vorläufigen Daten - am selben Ort übertroffen.
Überflutete Strecken auf der Autobahn
Am Abend kamen dann die Unwetter. «Alle verfügbaren Einsatzkräfte sind im Einsatz», sagte ein Sprecher der Duisburger Feuerwehr. Fast das ganze Stadtgebiet sei betroffen. Ganz klarer Schwerpunkt der Einsätze seien Probleme mit Wasser - Überflutungen in Kellern und Unterführungen. Schwerverletzte gebe es bislang nicht. Allerdings sei ein Mensch so schwer von einem Hagelkorn getroffen worden, dass er eine Platzwunde am Kopf davongetragen habe. Die Polizei berichtete zudem von mehreren überfluteten Stellen auf der Autobahn 59 und Autobahn 42 in der Nähe von Duisburg. Man warne vor Aquaplaning.
Wassermassen spülen Autos weg
In Karlsruhe und Umgebung (Baden-Württemberg) wurden ebenfalls Straßen überflutet - Keller liefen voll. Mancherorts stehe das Wasser einen halben Meter hoch auf der Straße oder in Unterführungen, sagte ein Polizeisprecher. Verletzte gebe es nicht. In der Integrierten Leitstelle hieß es: «Wir haben hier Tausend Einsätze.» Insbesondere im Bereich Bruchsal/Bretten seien viele Keller vollgelaufen und Straßen überflutet. Auch nach ersten Informationen des Lagezentrums im baden-württembergischen Innenministerium lag in der Region Karlsruhe ein Schwerpunkt der abendlichen Unwetter-Einsätze im Südwesten.
In Gondelsheim, etwa 15 Kilometer westlich von Karlsruhe, würden Autos von Wassermassen weggespült, sagte ein Feuerwehrsprecher. Es herrsche «absolutes Chaos». Menschen, die in Fahrzeugen vom Wasser umgeben waren, hätten sich gemeldet, sagte ein Polizeisprecher. Weiter erklärte er, nach erster Einschätzung der Feuerwehr seien zunächst aber keine Evakuierungsmaßnahmen nötig. Die Saalbach sei an einigen Stellen über die Ufer gelaufen.
In Linkenheim-Hochstetten schlug ein Blitz in das Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses ein, das daraufhin in Brand geriet, wie der Polizeisprecher sagte. Die Feuerwehr löschte den Brand. Die Bewohner kommen zwischenzeitlich zum Teil in einer Kirche unter, da das Haus ohne Gas und Strom ist.
Pflegeheim muss evakuiert werden
Heftige Starkregenfälle haben auch in Ostfriesland (Niedersachsen) zu Hunderten Feuerwehreinsätzen geführt. Betroffen gewesen sei vor allem die Stadt Aurich, sagte ein Sprecher der Einsatzzentrale in Wittmund. In einem Auricher Krankenhaus arbeiteten Kräfte mehrerer Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks daran, eine Evakuierung zu verhindern. Mit starken Pumpen versuchten sie, Wasser aus dem Keller zu bekommen. Mit Sandsäcken sei die kritische Infrastruktur gesichert worden. Ein Stromausfall in der Klinik sollte auf jeden Fall verhindert werden, sagte der Sprecher.